Seit 40 Jahren prägt das Landesblasorchester Baden-Württemberg (LBO) die deutsche Blasorchesterszene nachhaltig. Als Vorreiter, Vorbild und Multiplikator gilt der Klangkörper mittlerweile. Aber wie wurde das LBO zu dem, was es heute ist? Zeit für einen Rückblick…
Eine 40-jährige Erfolgsgeschichte
Die sinfonische Blasmusik stärken und pflegen – und Vorbild sein für andere. Das war das Ziel der Gründerväter des LBO. 1978 wurde das Orchester vom damaligen Bundes- und Landesmusikdirektor Hellmut Haase-Altendorf und Prof. Richard Zettler ins Leben gerufen. Und mit Stolz kann das Orchester heute auf eine 40-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken, in der genau dieses Ziel erreicht wurde.
Viele der Mitwirkenden sind seit 15 Jahren, einige bereits schon über 30 Jahre dabei – und das, obwohl eine Mitgliedschaft im Orchester einen großen zeitlichen Aufwand bedeutet: Zwischen acht und zwölf Wochenenden im Jahr sind für Proben, Konzerte und Reisen verplant. Dazu kommt das Übepensum eines jeden Einzelnen. Denn nur durch hochkonzentriertes Arbeiten kann auf einem so hohen Niveau Musik gemacht werden.
»Wir sind wie eine Familie«
Trotzdem ist die Stimmung in den Arbeitsphasen stets positiv. Unter anderem deshalb, weil auch das menschliche Miteinander im Orchester passt: »Wir sind wie eine Familie«, beschreibt die derzeitige Vorsitzende Ilka Hermann das LBO. Den Grundstein für diesen intensiven Zusammenhalt legte Hermann zufolge die ehemalige LBO-Dirigentin Isabelle Ruf-Weber, die das Orchester vor Björn Bus zehn Jahre lang leitete: »Mit dirigentischem Können und viel Empathie vermittelte sie das Gefühl, du darfst so sein wie du bist.«
Charakteristisch für das LBO ist aber auch die bunte Zusammensetzung des Orchesters: Hobbymusiker und Profis musizieren gemeinsam – und beide Seiten profitieren davon: »Die Laien können sich manche Tipps und Kniffe von den Profis abschauen. Die Profis hingegen können in einem leistungsstarken und sehr angenehmen Umfeld wieder Musik als Hobby betreiben.« Und darüber hinaus trägt jedes Orchestermitglied sein hier erworbenes Wissen in die Heimatvereine.
Ein Glücksgriff für die musikalische Entwicklung: Dirigent Harry D. Bath
Als Harry D. Bath das LBO 1986 übernahm, war der Leistungsstand des Orchesters keinesfalls mit dem heutigen zu vergleichen: »Das war vielleicht gehobene Oberstufe«, erinnert er sich. Aber schon damals waren sehr engagierte Musiker dabei. Gemäß dem Leitspruch »Der Weg ist das Ziel« machte man sich gemeinsam an die Arbeit und legte eine steile Entwicklung vor.
Bath führte vier Wochenend-Arbeitsphasen pro Jahr ein – zwei im Frühjahr, zwei im Herbst mit daran anschließenden Konzerten. Auch heute noch arbeitet das LBO in dieser Struktur.