News, Orchestra | Von Klaus Härtel

5 Fragen an Professor Thomas Ludescher

Ludescher

Im Sommersemester wird Thomas Ludescher den Lehrstuhl Instrumentierung für Blasorchester und Blasorchesterleitung an der Musikhochschule in Bozen übernehmen. Wir sprachen mit ihm über seine Dirigierphilosophie, das Studium in Bozen und seine Pläne für diese neue Aufgabe.

Professor Thomas Ludescher. Ganz ehrlich: Wie fühlt sich dieser Titel an? 

Dass man Professor genannt wird, ist ja nichts Neues. Was sich aber wunderbar und dankbar anfühlt ist, Professor eines Lehrstuhls mit Bachelor- und Masterstudium zu sein und somit das Berufsbild für den Bereich Dirigieren und Instrumentierung mitgestalten zu können.

Wie kam es dazu, dass Sie in Bozen dazu ernannt wurden? 

Die Stelle wurde ausgeschrieben, 28 Bewerbungen sind eingegangen. Ich habe das übliche italienische Bewerbungsverfahren durchgemacht. Es gab dann eine Rangliste und ich landete auf dem 1. Platz – schließlich wurde ich vom Universitätsministerium berufen.

Wie würden Sie Ihre “Dirigierphilosophie” beschreiben und werden Sie diese den Studierenden mit auf den Weg geben? 

Natürlich werde ich meine bisherige vielseitige und jahrzehntelange Erfahrung den Studenten weitergeben. Es ist mir aber auch ein Anliegen, das Angebot für die Szene zu öffnen. Die Dirigierphilosophie ist das eine, eine vielseitige Ausbildung ist das, was ich anstrebe und was mir wichtig ist. Das Besondere in Bozen ist, dass neben Blasorchesterleitung auch die Fächer In­stru­men­tierung und Komposition inkludiert sind, ein Zweig, der enorm wichtig ist. Mir sind auch Themen wie Sozialkompetenz, Forschung, breiter Genre-Horizont, Musik- und Kulturvermittlung, Dramaturgie, neue Konzertformate sehr wichtig und Teil “meiner Philosophie”.

Was sind Ihre Pläne in Südtirol? Wie sehen Sie Ihre neue Aufgabe? 

Fürs Erste übernehme ich eine bestehende ­Klasse mit zwölf Studentinnen und Studenten. Ich werde einen der momentanen Situation angepassten Unterricht geben, die Pandemie lässt momentan keinen optimalen (Präsenz-)Unterricht zu. Online-Unterricht ist gerade in unserem Fach eine große Herausforderung. Die Zusammenarbeit und Synergien mit den verschiedensten Stakeholdern, im Besonderen dem Verband Südtiroler Musikkapellen, sowie den Professorenkollegeninnen und -kollegen ist mir enorm wichtig. Da wird es viele Gespräche geben, wir werden Pläne schmieden und Konzepte erstellen. Neue Zulassungsprüfungen wird es geben. Generell werde ich neben der Umsetzung des bestehenden Curriculums mit einem Triennium- (Bachelor) und Biennium-Studium (Master) die Besonderheiten unseres Studiums in Bozen und meiner Philosophie bekanntmachen. Ich freue mich auf viele Interessenten.

Wie ist das Studium Blas­orchesterleitung in Bozen strukturiert? 

Der Studiengang umfasst ein Triennium (dreijährig mit Bachelor-Abschluss) und ein Biennium (zweijährig mit Master-Abschluss). Das Studium kann als ordentliches uni­ver­sitäres Vollzeit-Studium oder als au­ßer­ordentliches univer­sitäres Teilzeit-Studium absolviert werden und es gibt die Möglichkeit, an Einzellehrveranstaltungen teilzunehmen. Durch die Zusammenarbeit mit dem VSM wird es weitere Fort­bildungsmöglichkeiten geben.

cons.bz.it

thomas

Thomas Ludescher 

absolvierte die Studien Trompete, Musikpädagogik, Komposition und Dirigieren
in Feldkirch, Wien und Augsburg-Nürnberg. Mit dem Orchester “Windwerk”, ehemals Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg, errang er mehrfach höchste ­Auszeichnungen bei internationalen Wett­bewerben. Er leitete das Nationale Jugendblasorchester Österreich, das Fanfareorchester West Austrian Wings und die Brassband 3BA Concert Band. Thomas Ludescher lehrt an den Landeskonservatorien Innsbruck und Feldkirch und ist seit 2014 Direktor der Musik­schule Brandnertal.

www.ludescher.com