Für viele Amateurspielerinnen und -spieler stellen die Töne f¹ bis c² oft schwer zu lösende Herausforderungen dar. Die Noten im unteren und mittleren Spielniveau gehen selten höher als f¹. Einer der Gründe liegt oft am wenigen Üben. Das Üben kann durch nichts ersetzt werden. Dieser Workshop bespricht ein aktives Sing- und Spielkonzept, um auch die höheren Lagen kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Meditative Einspielübung
Die Übung #1 soll durch das aufmerksame Steuern der Luft in Verbindung mit den Vokalen “a” und “i” die Körpersteuerung (Lippen und Rachen bei “a” und “i”) selbst übernehmen.
Wir beginnen mit den Tönen kleines f und kleines b als Bindung (siehe Abbildung 1). Wenn ich die Töne in Folge mit “a-i-a” singe, wechselt der Ton von “a” (Normalstimme) automatisch bei “i” zur Kopfstimme. Beim schnellen Wechsel entsteht quasi ein Jodel-Effekt.
- Ich nehme mein Instrument an die Lippen und singe “a-i-a”.
2. Ich nehme mein Instrument an die Lippen und lasse zuerst leicht die Luft fließen und dann erzeuge ich mit den Vokalen “a-i-a” die Töne “f-b-f”.
Merke: Beim Spielen singe ich immer ein “a” oder “i” oder andere Vokale für die Tonfärbung. Beim normalen Spielen verwende ich “da” und “di”. Hohe Themen beginne ich oft direkt mit »di«.
Übertrage die Übung #1 abwärts auf die Töne vom kleinen e bis großem H (siehe Abbildung 2).
Übung mit hohen Tönen
Ein Ton besteht nicht nur aus dem Luftstrom, sondern bekommt auch immer eine intensive Selbstlautinformation mit. Da der Ton f¹ für mich zu hoch zum Singen ist, singe ich gedanklich mit. Versuche jetzt einfach mal den Ton f¹ mit einem intensiv gedachten “da” oder “di” zu bekommen (siehe Abbildung 3).
Merke: Bei hohen Tönen singe ich intensiv in Gedanken ein “da” oder “di” mit.
Übertrage die Übung #2 abwärts auf die Töne vom kleinen e1 bis kleinem h.
Bigband-Motiv
Zum Ende dieses Workshops möchte ich noch ein Motiv aus der Bigband-Literatur vorstellen. Der Titel heißt “The Healer” von Komponist Wilton Gayneair und Arrangeur Peter Herbolzheimer (geschrieben für die 2. Posaune). Starte mit “da-di-di”. (siehe Titel)
Fazit
Die Singübung kann auch einfach mal als Vorübung auf der Fahrt zur Probe oder zum Konzert gemacht werden. Auf jeden Fall wird sie helfen, dein Spiel zu intensivieren.
Und jetzt viel Spaß. Auf bald
Paul Schütt
Paul L. Schütt studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Er spielte viele Jahre als festes Mitglied in der SWR Big Band Stuttgart. Danach folgten Lehraufträge an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und an der staatlich anerkannten Musikakademie für Jazz und Popularmusik FMW Frankfurt. Seit dem zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien 2007 unterrichtet er an der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen Musik.