Der folgende Fachbericht wird sich der Dirigierthematik aus der Geschlechterperspektive annehmen. Nun, eines ist klar: Wahrscheinlich kann jeder/jede einige berühmte Dirigenten nennen (zum Beispiel Herbert von Karajan, Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Gustavo Dudamel usw.). Aber wie sieht es mit Dirigentinnen aus? Kennen Sie eine? Hierbei muss wohl länger überlegt werden – wenn einem überhaupt jemand einfällt.
Im Brockhaus wird der Dirigent als Kapellmeister und Leiter einer musikalischen Aufführung bezeichnet. Der Dirigent gibt den jeweiligen Takt vor und »formt« die zu spielende Musik. Er ist der den »Ton angebende« eines Orchesters. Größere Orchester werden zuweilen von einem Dirigenten geleitet. Wohingegen kleinere kammermusikalische Ensembles meistens ohne einen »Taktgeber « gemeinsam musizieren. Auffallend ist, dass hier meist von dem Dirigenten geschrieben wird.
Frau, Musik und Männerherrschaft
98 Prozent der Dirigenten und Kapellmeister in der Bundesrepublik Deutschland sind Männer. Von den 579 Kapellmeistern, Studien leitern und Chordirektoren sind 34 weiblichen Geschlechts. Im Bereich der Schulmusik, Kirchenmusik und des Laienmusizierens gilt die Lage als ausgeglichener. Folgen wir den puren rationalen Zahlen, so kann oberflächlich bestätigt werden, dass Dirigieren eine Männerdomäne ist.