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Amateurmusikfonds: Jury wählt 169 Musikprojekte aus

Amateurmusikfonds
Das Projekt „Brass Camp 2024“ ermöglichte dem Verein zur Förderung der ev. Bläserarbeit in Oberhessen, Chöre und Jungbläsergruppen beim gemeinsamen Musizieren zu vernetzen und ihre Fertigkeiten gezielt weiterzuentwickeln. Foto: Christian Troitsch

Musikensembles, Chöre, Orchester und Bands aus dem Amateurmusikbereich konnten sich in einer zweiten Förderrunde um Finanzmittel aus dem Amateurmusikfonds bewerben. Eine unabhängige Jury entschied nun, welche neuen künstlerischen Projekte aus den über 700 eingereichten Projektideen mit der Umsetzung starten können.

Nach Sitzung der 18-köpfigen unabhängigen Jury besteht für einen Teil freudige Gewissheit: Im Bereich der Projektförderung des Amateurmusikfonds wurden in einer zweiten Förderrunde 169 Musikprojekte für Chöre, Orchester, Bands und Organisationen aus dem Amateurmusikbereich aus allen Bundesländern ausgewählt.

Projekte der Amateurmusik

Zu diesen Projekten gehören u.a. und exemplarisch eine Zukunftswerkstatt der Evang. Luth. Kirchengemeinde Ottensoos (Bayern), in der gemeinsam Social-Media-Konzepte entwickelt werden sollen, um die Sichtbarkeit des Chores durch innovative Medienstrategien zu stärken; die Katholische Pfarreiengemeinschaft Siegmündung (Nordrhein-Westfalen) plant anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischen St. Laurentius, Mondorf und St. Lawrence, Uradi/Kenya eine neue Auftragskomposition mit Jugendlichen beider Länder; das Orchester „Klänge der Hoffnung“ (Sachsen) möchte mit 30 Musiker*innen unterschiedlicher kultureller und religiöser Hintergründe ein interreligiöses Begegnungsprojekt veranstalten, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Leipzig zu stärken; der Förderkreis Kantorei Idar-Oberstein e.V. (Rheinland-Pfalz) will in der eher ländlich geprägten Nahe-Region Chöre verschiedener musikalischer Ausrichtungen und Altersstrukturen zusammenführen, um ein Großprojekt zu starten: Keltische Messe meets Mittelalter-Rock.

Klangvollk im Gesangverein Tiefenort e.V. (Thüringen) plant einen Beat-Boxing- und Body Percussion-Workshop, um zur 1250-Jahrfeier der Heimatstadt Bad Salzungen und zum Chorfest des Sängerkreises mit einem verjüngten Repertoire aufzutreten und neuen Nachwuchs anzusprechen; Sinfonietta Mainz e.V. (Rheinland-Pfalz), mittlerweile eines der größten und erfolgreichsten Sinfonieorchester seiner Art im Rhein-Main-Gebiet, führt mit dem Philharmonischen Orchester ein Schüler-Konzert mit „Musik zum Abheben“ in einem Flugzeug-Hangar auf dem Mainzer Flugplatz in Finthen auf; der Musikverein Winterspüren 1920 e.V. (Baden-Württemberg) plant ein Blasorchester-Konzert im Freibad mit einer Tanzsportgruppe im Wasser; die Kirchengemeinde Preetz (Schleswig-Holstein) möchte Eingebungen des lokalen Beschwerdechors und Wortmeldungen aus der Stadtgesellschaft musikalisch vertonen. Auch die drei Sonderprojekte: „3. Oktober – Deutschland singt & klingt“ des gleichnamigen Trägervereins, „Singbus“ der Deutschen Chorjugend und „Landmusikorte“ des Deutschen Musikrates sind wieder dabei. Die Projekte können ab dem 15. September mit der Umsetzung starten.

Die Projektlaufzeit ist bis zum 30. September 2025 konzipiert.

Dazu Benjamin Strasser MdB, Präsident des Bundesmusikverbands Chor & Orchester: „Der Amateurmusikfonds fördert das Engagement unzähliger Musikerinnen und Musiker, die mit Leidenschaft und Gemeinschaftssinn unsere Gesellschaft bereichern. Er ermöglicht, musikalische Projekte zu realisieren, die ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich wären, und stärkt durch Beratungsangebote und zusätzliche Hilfestellungen für die Ensembles zielgenau die Strukturen vor Ort. Bereits jetzt sehen wir bemerkenswerte Ergebnisse: Zahlreiche Ensembles und Chöre konnten mit Hilfe des Fonds ihre künstlerische Arbeit weiterentwickeln, neue Zielgruppen ansprechen und innovative Projekte umsetzen. Wir setzen uns daher entschieden, für eine auskömmliche Weiterfinanzierung des Fonds ein.“

Die Förderung von Modellprojekten ist die zentrale Säule des Amateurmusikfonds. Hier werden mit über 2 Mio. EUR von 4,6 Mio. EUR herausgehobene und bemerkenswerte Einzelprojekte mit lokaler, regionaler oder bundesweiter Wirksamkeit gefördert, welche die Leistungsfähigkeit der Amateurmusikszene weitreichender sichtbar machen. Dadurch sollen besondere künstlerische Impulse, Methoden und Ideen für die amateurmusikalische Arbeit vermittelt werden, die wiederum zukunftsweisend für die gesamte Amateurmusikszene sind.Für die Projektförderung antragsberechtigt waren gemeinnützige aktive Amateurmusikensembles, deren Träger, Kirchengemeinden oder Bands sowie andere Organisationen der Amateurmusik (Trägerschaft gem. Satzung) für regionale Projekte sowie Kreis-, Landes- oder Bundesverbände oder andere Organisationen der Amateurmusik für überregionale Projekte. 

Projekte werden mit bis zu 10.000 Euro gefördert

Projekte von Ensembles oder deren Träger konnten für lokale Projekte eine Förderung von mindestens 2.500 EUR bis maximal 10.000 EUR erhalten. Und Projekte, die überregional bzw. bundesweit (z.B. durch Kreis-, Landes- oder Bundesverbände) wirken, können eine Förderung von 10.000 EUR bis grundsätzlich höchstens 50.000 EUR erhalten. Eine Antragstellung war bis zum 15. Juni 2024 möglich. In nur 2 Monaten Ausschreibungszeit wurden insgesamt 719 Projektideen in Höhe von 9,02 Mio. EUR eingereicht. Die große Nachfrage und das rege Interesse des wieder zum zweiten Mal deutlich überzeichneten Amateurmusikfonds zeigen den weiterhin dringenden Mittelbedarf auf.Der Amateurmusikfonds ergänzt die bisherigen Bundeskulturfonds, aus denen die Amateurmusik bislang explizit ausgeschlossen war. Die Förderung des Bundes trägt der nationalen Bedeutung der Amateurmusik in Deutschland Rechnung und hilft beim nachhaltigen Erhalt unseres Immateriellen Kulturerbes.

 www.bundesmusikverband.de/amateurmusikfonds