Wie schon der Fachbereich der »Atemtechnik« ist auch die »Artikulation« bei den Bläsern ein fachliches Kapitel, das erfahrungsgemäß in unserem heutigen Ausbildungssystem nicht nur viel zu wenig Berücksichtigung findet, sondern bis dato – zumindest was die Wechselwirkung mit der Atemtechnik, aber auch was generell den »Ton-Anfang« und das »Ton-Ende« betrifft – nicht konkret und viel zu ungenau beschrieben wurde.
Das liegt naturgemäß daran, dass die Artikulation und auch die Intonation unmittelbar mit der Atemtechnik zusammenhängen; gibt es also im Bereich der Atemtechnik des jeweiligen Bläsers Defizite, so leiden klarerweise auch Artikulation und Intonation darunter.
Die Bläser (Blech- und Holzbläser) entfernen sich dabei im klassischen Bereich bezüglich der Artikulation oft unter dem Vorwand der Interpretationsfreiheit und Phrasierung allzu weit von den in der Notation vom jeweiligen Komponisten vorgegebenen und verlangten Angaben. Man hört hier immer wieder Hinweise, man müsse phrasieren wie ein (hoffentlich professioneller) Sänger, eine Phrase müsse möglichst »breit« gespielt/gezogen werden, man müsse »butterweich« spielen usw. Dabei verfällt man aber allzu häufig der Unart, anstatt eines sauberen »non legato« ein jeweils breit gehaltenes »tenuto« oder »portato« zu spielen, auch wenn dies nicht notiert ist und somit auch nicht vom Komponisten ausdrücklich und ausnahmsweise verlangt/gewünscht wird.