Neunmal in Folge wurde der Trompeter Arturo Sandoval zum besten Instrumentalisten Kubas gewählt. Zwischen 1982 und 1990 – und auch in der Zeit davor – wurde er von den Kritikern und dem Publikum auf der ganzen Welt enthusiastisch gefeiert. Die Kritiker der kubanischen Kulturressorts indes haben ihm danach den Rücken gekehrt. Denn 1990 machte Sandoval rüber zum Klassenfeind – in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Mit dem Kommunismus hatte der Trompeter nichts am Hut, Sandoval beschreibt es als einen einzigen »Albtraum«. Warum eigentlich, fragt man sich. Fühlt sich ein kubanischer Grammy-Gewinner (1979) und bester Instrumentalist nicht als König? Sandoval verneint entschieden. »Die Medien schrieben zwar über mein Trompetenspiel, sagten, ich sei der Beste und benutzten mich als Aushängeschild in der ganzen Welt, aber die Verhältnisse blieben miserabel.« Im kubanischen Kommunismus gibt es nur einen »Máximo Líder« – für einen König ist da kein Platz. Die Gründe für seine Flucht in die USA seien unermesslich gewesen. Es klingt wie ein Standardsatz, wenn Sandoval sagt: »Ich bin ausgewandert, weil ich Freiheit suchte.« Sicher hat er diesen Satz in den vergangenen 15 Jahren des Öfteren gesagt, doch für einen Musiker bedeutet das vor allem künstlerische Freiheit. »Ich war frustriert in Kuba. Nun habe ich die Möglichkeit, mich selbst musikalisch auszudrücken – und natürlich war ein freies Leben mit meiner Familie mein oberstes Ziel.«