Rund 170 Jahre alt ist Hector Berlioz’ romantische Instrumentationslehre »Grand Traité d’instrumentation et d’orchestration moderne«, aber in vielem hochaktuell. Entstanden ist sie zu einer Zeit, als die Klangfarben der Bläser gerade die Orchesterkunst revolutionierten.
Der französische Komponist Hector Berlioz (1803 bis 1869) gilt bis heute als ein mutiger Innovator des Orchesterklangs. Schon sein erstes großes Werk, die programmatische »Symphonie fantastique«, bedeutete 1830 eine bis dahin beispiellose Erkundung neuartiger Klangfarben-Effekte. Das Verständnis der Zeitgenossen für das Werk hielt sich zwar in Grenzen, doch zweifellos war Berlioz der Richtige, um Grundsätzliches zu Fragen der Orchestrierung zu äußern, zum technischen Vermögen der Instrumente, zu ihrem Klang- und Ausdruckscharakter und ihren Kombinations- und Wirkungsmöglichkeiten. Seine Instrumentationslehre »Grand Traité d’instrumentation et d’orchestration moderne« erschien 1844 und zählt noch heute zu den wichtigsten Werken dieser Art.