Orchestra

Darf man oder darf man nicht? – Märsche und Bearbeitungen sind wieder »hoffähig«

Märsche (in bearbeiteter Form) und Bearbeitungen von Orchesterwerken für Blasorchester scheinen eine Renaissance zu erleben. Speziell der Marsch ist nicht mehr aus Konzertsälen verbannt. Dies konnte ich auch bei mehreren Besuchen der »Midwest Clinic« in Chicago feststellen.

Bearbeitete Märsche Überrascht hat mich vor allem die gespielte Vielfalt von traditionellen Märschen im »neuen Kleid«, d.h. in der Auffassung des Bearbeiters. Man kann damit einverstanden sein oder aber bei gewissen (Militär-)Märschen mit Skepsis reagieren. Dabei ist allerdings in Betracht zu ziehen, wie diese Märsche bearbeitet wurden und wie sie ihnen das neue klanglichen Gewand »passt«. Hier stellte ich fest, dass die Orchester gekonnt und überzeugend die Marschbearbeitungen zum Klingen brachten. Bei Märschen wird eine Bearbeitung/Transkription dann ins Auge gefasst, wenn man einen sehr bekannten Marsch spielen will, jedoch der Klangkörper größer oder kleiner als der ursprünglich intendierte ist. Werden die Stimmen hier gut verteilt, schadet die Transkription dem Original in keiner Weise.

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Aktuell, Orchestra

Schweizer Komponisten – Quo vadis? – Nachlese zum Eidgenössischen Musikfest Fribourg 2001

Seit meiner Auswanderung aus der Schweiz nach Kanada interessiere ich mich stets für die eidgenössischen Musikfeste in meiner alten Heimat und mache mir darüber meine Gedanken, letztmals über Fribourg 2001. Außerdem erstellte ich am Sonntag des zweiten Musikfest-Wochenendes meine persönliche Rangliste beider Wochenenden.

Auch während des Festes in Fribourg im Sommer 2001 sind die Selbstwahlstücke der Schweizer »Altmeister« weiter ins Abseits geraten. Ich glaube allerdings nicht, dass diese altbekannten Tonsetzer »kompositionstechnisch« den ausländischen Kollegen unterlegen sind.

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Aktuell, Orchestra

»Gestalter« und »Maler« der Musik – Überlegungen zur Rolle der Dirigenten

Hochschulen, Akademien und andere Lehranstalten bieten Kurse und Lehrgänge an, um das »Kunstwerk des Dirigierens« zu erlernen. Ich bezeichne das Dirigieren ganz bewusst als Kunstwerk, so wie ein kreativer Koch seine Kreationen dem Gast als Kunstwerk offeriert. Der Koch ist sich bewusst, dass er ein König seines Faches ist, denn gegessen, und vor allem gut gegessen wird immer.

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Orchestra, Praxis

Darf man oder darf man nicht… – Partituren ohne Vortragsbezeichnung – eine besondere Herausforderung für Komponist und Dirigen

Ich beende mein Dirigat mit einem mir nicht bekannten Blasorchester. Standing Ovation, Gratulation des Komponisten…Ein Blick in die Partitur, die ich nur als Sicherheit auflegte…Mit Schrecken stelle ich fest,es sind gar keine Hinweise auf Tempo, Dynamik, Artikulation etc. eingetragen…und erwache.

An diesem Morgen erinnerte ich mich an ein Gespräch mit meinem österreichischen Kollegen, Wolfgang Marksteiner, Bezirkskapellmeister und Dirigent der Bundesmusikkapelle Brandenberg/Tirol. Bei jedem Musikstück, das er mit seiner Kapelle einstudiert, wird vorerst einmal durch-musiziert, damit die Akteure die Gelegenheit haben, sich in das Stück »einzuleben« und dabei herauszufinden, wie das Werk erklingen sollte. Sie sollen selber erkennen, wie und was der Komponist aussagen will. Erst dann geht er ins Detail. Die Erfolge bestätigen sein Vorgehen.

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Orchestra

Schiedsrichster“ musiklischer Darbietungen “ – Anmerkungen zur Rolle von Juroren/Experten

Das Thema »Bewertungsmodus« beschäftigt mich seit Jahren, und scheinbar wird immer noch nach Lösungen gesucht. Schon vor über 120 Jahren hat man sich damit auseinander gesetzt, wie zum Beispiel nach dem Eidgenössischen Musikfest 1877 in Zürich: »Die vom Kampfgericht verkündete Rangordnung stimmte mit dem Urteil des Publikums vollkommen überein.« (Emil Rumpel »100 Jahre EMV 1862–1962«)

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