Holstuonarmusigbigbandclub – »Ar wiat scho weasso, was ar tuot«
Ein Campingplatz direkt am Wald, bevölkert von feierlaunigen Blasmusikern und Blasmusikfans, es ist windig und kalt, aber die Stimmung ausgelassen. In einem kleinen, weißen Pavillon gibt es Bier und Würstchen aus der Dose. Hier sitzen die fünf Jungs vom Holstuonarmusigbigbandclub, kurz HMBC, und plauschen mit den Redakteuren der clarino.print. In wenigen Stunden werden die gefeierten Newcomer das »Woodstock der Blasmusik« rocken. Aber jetzt ist erst einmal das clarino.barbecue angesagt…»Drauf g’schissen, wie sich ein Album anhören sollte oder wie’s auszusehen hat, wir machen unsern Sound und alles andere geht uns am Arsch!« Ein Mann, ein Wort! Philipp Lingg nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er nach der bunten Zusammenstellung des neuen HMBC-Albums »Lieble« gefragt wird. Er sitzt zusammengekauert und etwas blass auf seinem Campinghocker und gestikuliert. In der einen Hand eine Zigarette, in der anderen eine Dosenwurst. Da kommt Johannes Bär, der großgewachsene Posaunist der Holstuonar, mit einer alten Decke und wickelt den frierenden Frontmann grinsend in dieselbige ein. »Nicht, dass er uns noch erfriert, gell…« Unbeirrt fährt Philipp fort: »Wir wollen halt keine Kategorisierung und wir lassen uns nicht in eine Schublade stecken, höchstens in unsere eigene.«Obwohl oder gerade weil sich der HMBC keine Grenzen setzen lässt, weil sie bewusst autark bleiben, wie es der Sänger der neuen Volksmusikcombo formuliert, schwimmt die Band auf einer enormen Erfolgswelle. Das aktuelle Album »Lieble« stieg im Mai gleich auf Platz 12 der österreichischen Charts ein. Davor schon hatte die Single »Vo Mello bis ge Schoppernou« wie eine Granate eingeschlagen – und das nicht nur in Österreich. Überall, und wahrscheinlich ohne zunächst den Text zu verstehen, sang die junge Fangemeinde: »Weh tau, weh tau, weh tau, d’Füaß himmor weh tau«.