Brass

talking horns – holz-und-blech-mix, bei dem es grooven muss

Wer hat eigentlich gesagt, dass ein Bläserquartett entweder nur aus Blech- oder nur aus Holzbläsern besteht? Wo steht geschrieben, dass die Tuba oder das Bariton-Sax nicht auch ganz vortrefflich als Melodieinstrument taugen? Und dass das Sopran-Sax nicht auch mal »nur« begleiten kann? Für die Kölner Gruppe »Talking Horns« sind solche Fragen längst beantwortet. Das Quartett mit Andreas Gilgenberg und Bernd Winterschladen (Saxofone) sowie Achim Fink und Richard Hellenthal (Posaune und Tuba) mixt die ungewöhnliche Besetzung zu einem swingenden, klingenden Gebläse. Mit »Blow up« stellten die vier Musiker im September ihre neue CD vor.

Die Geschichte der »Talking Horns« begann als eine Art geblasener Protest: In Köln gab es Ende der 80er Jahre in der alternativen Szene ein Percussionensemble mit Namen »Drums of Chaos«. Jeder, der wollte, konnte mitmachen. Die bläserische Antwort auf diese Trommelei war die Gruppe »Horns of Chaos«, aus der später die »Talking Horns« hervorgingen. Credo der Bläser: Es braucht nicht unbedingt Schlagzeug und Kontrabass, damit es swingt. Und so begann man, aus vielen Stilen etwas Eigenes zu entwickeln. Jazz spielte dabei natürlich eine große Rolle, aber auch Rock und Folklore flossen ein und vermischten sich zu einem unverkennbaren Sound.

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Wood

auf eigenen wegen – jens streifling und sein soloprojekt

In der Kölner Rockband BAP ist er der Saxofon und Bluesharp spielende Gitarrist, der Mann, der mit knackigen Soli die Lücken füllt: Jens Streifling. Seit 1996 gehört der gebürtige Leipziger zur Truppe um Bandleader Wolfgang Niedecken. Aber auch in Bands anderer Musiker wie Udo Lindenberg und Guildo Horn hat er in der Vergangenheit Akzente gesetzt. Nun hat Jens Streifling mit »Hurricane« seine erste Solo-CD herausgebracht. Entstanden ist eine solide Scheibe mit entspannter Popmusik. Das Besondere: Jens Streifling hat nicht nur die Songs alle selbst komponiert und einige auch getextet, der Multiinstrumentalist hat auch viele Instrumente selbst eingespielt. Und stimmlich weiß der 36-Jährige ebenfalls zu überzeugen. Im Interview mit clarino.print spach Jens Streifling, der mit Frau, drei Kindern und einer Katze in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Bonn lebt, über Blasmusik, Vorbilder und ein Experiment.

clarino.print: Wie hat es bei Ihnen mit der Musik angefangen? Jens Streifling: Ich glaube, ich wäre selbst nie zur Musik gekommen. Aber meine Mutter war Musiklehrerin und hat, als ich acht oder neun Jahre alt war, gesagt: Ich möchte gerne, dass du ein Instrument lernst. Und als erstes habe ich dann beim Klarinettenlehrer probiert. Da kamen Töne raus und irgendwie bin ich dabei hängen geblieben. Klarinette war einfach das, was mir am meisten lag. Ich hab dann eigentlich nicht viel geübt. Ja, ich muss sagen, ich war eine faule Socke. Aber ich hatte einen tollen Lehrer. Herr Rosche war damals beim Gewandhausorchester in Leipzig als Klarinettist. Der hat unheimlich viel Wert auf Ton gelegt. Wir haben am Anfang gar nicht so viel Skalen gespielt, sondern nur Ton, Ton, Ton. Und das wirkt bei mir bis heute nach. Ich habe ja selbst Schüler. Denen vermittle ich immer als erstes: Fangt nicht an mit Fuddeln und Frickeln, sondern übt lange Töne. Klangbildung ist die halbe Miete. Das andere kommt später von selbst.

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