Instrumente, Verlage, Veranstalter. Zur Lage der Branche
Beim ersten Lockdown zeigte sich die Kultur – wie vermutlich die Mehrheit der Bevölkerung – noch einigermaßen entspannt. Dieses Virus würde ja bald bezwungen sein und „da muss man jetzt eben durch“. Der erste Lockdown ist nun über ein Jahr her und entspannt ist im Kulturbereich niemand mehr. Über 365 Tage nahezu ohne Auftritte und dementsprechend ohne Einnahmen gehen nicht spurlos an einem vorüber. Die Lage ist ernst.
Das staatliche Hilfsprogramm – 2 Milliarden Euro stehen bereit – klingt zwar großzügig und ist sicherlich auch gut gemeint. Doch wenn man weiß, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr vor Corona noch stolze 170 Milliarden Euro umsetzte, wirkt das wie der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, zumal der Umsatz der darstellenden Künste um 85 Prozent eingebrochen ist. Die Musikwirtschaft verlor über 50 Prozent ihres Umsatzes.
Was neben dem Umsatzverlust für die Kulturschaffenden noch viel schlimmer wirkt, ist die fehlende Würdigung ihrer Bedeutung für die Gesellschaft. Den meisten Menschen fehlen die Bühnen, die Säle, die Hallen, in denen Kunst und Kultur präsentiert werden. Was passiert mit einer Gesellschaft, deren vielbeschworener Kitt wegbröckelt? Selbst Audi-Vorstandschef Markus Duesmann hielt in der „Süddeutschen Zeitung“ weitere staatliche Förderungen für Automobilhersteller für nicht angemessen. Die Corona-Krise nage zwar an den Gewinnen in der Branche, die von der Corona-Pandemie verursachten Einschnitte in der Gastronomie oder der Kultur seien jedoch viel schlimmer. „Das tut mir super weh. Das ist tragisch. Tragisch ist nicht, dass wir 10 Prozent weniger Umsatzvolumen haben.“ Auch der „Spiegel“ befürchtete jüngst, dass sich die Kultur „von dieser Abwertung nicht so schnell erholen“ wird.
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