Autor: Stefan Fritzen
Blasmusik als Kulturgut
Mit dem Thema geraten wir leicht zwischen die Fronten eingefleischter Lordsiegelbewahrer der Musikkultur: Für klassische Musiker bleibt Blasmusik oft die Verballhornung ihrer großen Kunst, für überzeugte Pazifisten ist Blasmusik die klingende Überhöhung eines luziferischen Schlachtens im Kriege und für viele Volksmusikanten bleibt geblasene Musik die Kommerzialisierung echter Folklore.
Disziplin und Kreativität in der Musik: Einheit oder Widerspruch?
Lassen Sie mich, meine verehrten Leser, diesen Artikel mit einer kleinen Anekdote beginnen: Als ich 1986, frisch aus der DDR »übergesiedelt«, in Mannheim die Anhörung für eine leitende Stellung hatte, wurde ich gefragt, ob ich mir zutraute, aus dem kommunistischen Osten kommend, eine Leitungstätigkeit zu übernehmen. Meine Antwort war: »Ja, denn wir vertreten in unserem Fach ja weitestgehend das 18. und 19. Jahrhundert; da sind die Regeln in Ost und West gleich, was nicht zuletzt die großartigen Musiker aus dem Osten beweisen; und im Übrigen ist jedes Instrumentalspiel an Fleiß und Disziplin gekoppelt, wenn man etwas erreichen will. Und dies gilt im Osten wie im Westen.«
Musik als Männerdomäne? Die Rolle der Frauen in unserer Musikkultur
Holzblasinstrumente: Komplexe Schönheit
Der Rhythmus: Klingende Zeitteilung in der Musik
Eines der ältesten Phänomene der Musik ist die Rhythmik, die Lehre vom Rhythmus. Neben der Harmonie ist der Rhythmus der wichtigste formgebende Faktor in der Musik. Vom Menschen wahrgenommene klingende Kürzen und Längen ergeben sich bereits aus Naturgeräuschen, die generell Grundlage und Ausgang unserer klingenden Hochkultur sind. Die Übertragung ostinater Klangimpulse auf die Lebens- und Arbeitswelt hat schon in menschlichen Urgemeinschaften stattgefunden, um kollektive Kraftleistungen koordinieren zu können.
Enrico Olivanti: Wanderer in den musikalischen Welten
Blasmusik und Coaching: Wie geht das zusammen?
Das Zauberwort moderner Arbeitsprozesse lautet »Coaching«, oft ohne dass man genau weiß, was mit dem Begriff eigentlich so richtig zu verbinden ist. Hinsichtlich unseres Themas müssen wir uns sogar fragen, ob sogenanntes Coaching bei unserem musikalischen Tun nicht sogar eine Contradictio in Adiecto darstellt, also einen Widerspruch in sich.
Blasmusik und Medien: Zwischen musikalischer Hochkultur und medialer Ignoranz
Dieses Thema scheint wieder ein »rabenschwarzes« zu werden, wenn man über die inhaltliche Ausrichtung unserer Radio- und Fernsehsender nachdenkt sowie über die künstlerische Präsenz der Blasmusik innerhalb deren Programmen – und über die ungenügende Berichterstattung unserer Amateurarbeit in den Printmedien.
Das Instrumentalspiel zwischen Interpretation und Regeneration
Unsere Gesellschaft ist darauf fixiert, der sogenannten Regeneration (= Erholung) eine hohe Bedeutung zuzurechnen und Urlaub mit süßem Nichtstun als erstrebenswertes Lebensziel anzusehen. Im medizinischen Sinne verstehen wir allerdings unter Regeneration die »Rückgewinnung verbrauchter Kräfte und die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit«.