Orchestra

taubertäler bläsertage – durch klippen und strudel der arbeitsprogramme geführt

Der konzertanten und sinfonischen Blasmusik, bei aller Fülle der in Deutschland vorhandenen Blasmusikkapellen, -vereine usw., insgesamt und immer noch Stiefkind – »terra incognita« –, einen tragenden und fruchtbaren Boden zu schaffen, ist das erklärte Ziel einer engagierten privaten Unternehmung, die jetzt ihr zehnjähriges Jubiläum feiern konnte: Taubertäler Bläsertage. 1995 gründete der gebürtige Belgier Luk Murphy, Musik-Verleger (»Carpe Diem«), Saxofonist und Tubist, vor dem Hintergrund der ganz anderen blasmusikalischen Erfahrungen aus seiner Heimat den Verein »Initiative Taubertäler Bläsertage« und schuf damit für den Main/Tauberkreis, dann sich seitens der Teilnehmer schnell auf Baden-Württemberg und nach ganz Deutschland hin ausdehnend, ein wichtiges Zentrum, um für die große sinfonische und die seriöse konzertante Blasmusik Aufmerksamkeit und Interesse zu gewinnen und neue Impulse und Anregungen in die tägliche Szene der Praktiker vor Ort zu tragen.

Seit zehn Jahren versammeln sich nun also im Bildungshaus St. Michael in Tauberbischofsheim interessierte Amateurmusiker jeden Alters (vom 14-jährigen Jugendlichen bis zum Pensionär) zu anstrengendem Tun mit und für die sinfonische Blasmusik und leisten hier in über acht Stunden täglicher Probenarbeit ein gewaltiges Maß an hohem physischem Einsatz und Konzentration. Denn es war ein großes Arbeitspensum, das da in den vier Tagen des Workshops jeweils zur Erarbeitung anstand. Insgesamt elf Werke waren es in diesem Jahr.

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Orchestra

hans ludwig schilling – motivischer witz und melodischer esprit in der neuen musik

Haben die vereinigten Hörschulen-Lehrer aller Zeiten uns nicht immer wieder gepredigt, was es alles mit dem Musikhören auf sich hat? Die Inhaltsverzeichnisse ihrer Bücher sind voll von in saubere Kapitelgliederung gebundene Erklärungsthemen: Instrumente, Formen, Gattungen, Harmonielehre, Tonsysteme, Metrik und Rhythmik . . . Und wenn’s dann auch noch um Musik unserer Zeit geht, schließen sich weitere an: Kompositionstechniken, die Philosophie dahinter, die (musik)geschichtlichen Hintergründe, die materialen und sprachlichen Prinzipien der Neuen Musik. Denn erst mit der Neuen Musik geht es ja so richtig los mit der Musik als unbekanntem Wesen: Impressionismus, Expressionismus, erweiterte Tonalität, Atonalität . . . Die Neue Musik scheint nun einmal eine sehr komplexe Sache, und wer einsteigen will, bedarf eines gewissen Informations- und Wissensgrundstocks. Oder doch nicht? Mittendrin im ernsthaften Musikgeschehen unserer Zeit taucht plötzlich einer auf, für den das alles scheinbar nicht gilt: Hans Ludwig Schilling.

Schilling ist ein Komponist des 20. Jahrhunderts, der sich motivischen Witz und melodischen Esprit, harmonische Originalität, satztechnische Feinsinnigkeit und formale Anlehnungen leistet, um sie in eigene Sprache zu gießen. Eine Sprache – und das ist das Besondere –, die kaum all der oben erwähnten Hörhilfen bedarf. Eine Sprache, die schon gar nicht ingeniöse Musikkriminalistik verlangt, sondern nicht mehr als schlicht und einfach Hinhören und Genießen. Denn das ist das Wichtige, das Aufmerksamkeit Erregende an seiner Musik: sie bleibt immer sinnlich erfahrbar.

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Aktuell, Orchestra

Mehr als ein Volksmusikverlag – Die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik

Als in den Jahren 1977 bis 1979 unter dem Dach des Deutschen Musikrats die Gründung der Landesmusikräte für die einzelnen Bundesländer erfolgte, denen sich ziemlich schnell die jeweiligen länderbezogenen »Musikpläne« als Bestandsaufnahmen, Aufgabenkataloge und musik-/kulturpolitische Folgerungen anschlossen, war es lediglich der Bayerische Musikrat, der in seinem Musikplan die »Pflege bodenständiger Volksmusik, Volkslied und Volkstanz« als wichtige Aufgabe betonte.

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Orchestra

Auf der Basis des Innerlichen – Über den blinden Komponisten Hubert Pfeiffer

In seiner Wuppertaler Heimatregion ist Hubert Pfeiffer, dessen 75. Todestag in diesem Jahr zu gedenken ist, unvergessen. Eine ihm gewidmete Straße und ein Platz in der Südstadt Wuppertal-Barmens, Gedenkveranstaltungen und Aufführungen seiner Werke, wie 1991 zum 100. Geburtstag, oder auch eine 2006 zum Andenken aufgestellte Erinnerungsstele zeugen davon. Dem allgemeinen musikalischen und musikologischen Bewusstsein jedoch ist der Preisträger des Staatspreises der Preußischen Akademie der Künste, der Berliner Akademie der Künste und Beethoven-Preisträger ziemlich abhanden gekommen.

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