Letzten Sommer besuchte ich die international renommierten Festwochen der Alten Musik in Innsbruck und schaute vom seitlichen Logenplatz aufs Publikum hinunter. Ein Meer silbergrauer Köpfe ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die vom Staat geförderte Hochkultur inzwischen zur Veranstaltung eines Greisenasyls wurde, dessen Insassen sich neben Pensionsprivilegien auch noch ihre exquisiten kulturellen Gelüste aus den öffentlichen Haushalten alimentieren lassen.Der ganze Zynismus dieses unverschämten Zugriffs auf die öffentlichen Kulturgelder tritt noch deutlicher hervor, wenn ich meinen Opernbesuch mit einem Konzert des DJ-Stars David Guetta vergleiche, das Ende April 2011 ebenfalls in Innsbruck vor 25 000 meist jungen Leuten über die Bühne ging. Sie zahlten für ihre Karte im Durchschnitt gleich viel wie die Freunde der Alten Musik für die ihren: 40 bis 60 Euro! Wobei der entscheidende Unterschied darin besteht, dass der Staat auf jeden Sitzplatz in der Oper 260 Euro an Subventionen zuschießt. Von jedem Stehplatzbesucher des Guetta-Konzerts hingegen kassiert er über diverse Abgaben bis zu einem Drittel des Gesamterlöses!
Infos: www.aloisschöpf.at