Wenn ein sinfonisches Blasorchester mit seinem fragilen Holzsatz durch ein Dorf marschiert, kann dies geradezu peinlich klingen. Insofern haben die Alten schon gewusst, was sie taten, als sie für ihre Paraden jede Menge Flügelhörner, Tenöre und Bässe einsetzten, weshalb denn auch heute noch eine gute alpenländische Trachtenmusik jedem noch so hochgestochenen Blasorchester das Fürchten lehren kann, sofern es darum geht, die historischen Gemäuer einer Altstadt mit den mächtigen Klängen eines Marsches zu erfüllen.Im Konzertsaal schaut die Sache allerdings anders aus: Da kann die Katastrophe schon bei der Lektüre der Besetzungsliste vorausgesagt werden. Wenn etwa steht, dass eine Kapelle mit 6 Flügelhörnern, 6 Tenören und 5 Bässen ein Konzert zu geben gedenkt, und dieser geballten Blechmacht lediglich 9 Klarinetten, 3 Flöten und 1 Oboe gegenüberstehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Suppenhaftigkeit, mangelnde Stimmung und fehlende Transparenz dominieren und insgesamt einen Akustikbrei ergeben, wie er vor 20 Jahren vielleicht noch erträglich gewesen wäre, im Zeitalter der sinfonischen Bläsermusik jedoch nicht mehr akzeptiert werden kann.
Infos: www.aloisschoepf.at