Am 31. August hat Bernhard Habla den Kampf gegen den Krebs verloren. Der Präsident der Internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik (IGEB) galt als einer der renommiertesten Blasmusikwissenschaftler im deutschen Sprachraum.
Stationen und akademische Karriere
Verbindet man Hablas geografische Lebenslinien, dann kommt beinahe ein Zorro-Z dabei heraus: geboren am 24. Februar 1957 in Göppingen, Magister-Studium in Würzburg (Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Volkskunde), Promotion bei Wolfgang Suppan in Graz und die Arbeit an der Pannonischen Forschungsstelle (PFS) im burgenländischen Oberschützen, wo er auch als akademischer Lehrer zahlreiche Bachelor und Master- bzw. Magisterarbeiten betreute.
Umso geradliniger verlief seine akademische Karriere. Mit dem Wechsel nach Graz, wo er zum Lehrkörper des Instituts für Musikethnologie gehörte, begann Habla die Arbeit an seiner Dissertation. Sie erschien 1990 unter dem Titel »Besetzung und Instrumentation des Blasorchesters seit der Einführung der Ventile für Blechblasinstrumente bis zum Zweiten Weltkrieg in Österreich und Deutschland« in der IGEB-Buchreihe »Alta musica« und gilt seither als Standardwerk. Thematisch ist sie eine Fortführung seiner Magisterarbeit, die den Titel »Blasorchester: Begriff und Besetzung seit Einführung der Ventilinstrumente« trug.
Habla bei der IGEB
Zum Zeitpunkt seiner Promotion zum Dr. phil. war Habla bereits seit fünf Jahren Generalsekretär der IGEB und trat 2000 Wolfgang Suppans Nachfolge als Präsident an. Sein Stellvertreter Francis Pieters aus Belgien nannte ihn eine »Koryphäe der Blasmusik«, attestierte ihm in seinem Amt als IGEB-Präsident »viel Scharfsicht, Tatkraft und Effizienz«.
Trotz seines schwachen Gesundheitszustands sei er immer sehr optimistisch geblieben und so aktiv wie möglich gewesen. »Ungeachtet seiner zahlreichen sehr wertvollen und sehr geschätzten Leistungen blieb Bernhard immer ein anspruchsloser und liebenswürdiger Mensch.«
IGEB-Generalsekretär Damien Sagrillo aus Luxemburg wies in seiner Trauerrede darauf hin, dass Habla die IGEB nachhaltig geprägt habe. »Er wurde durch seine Menschlichkeit, seine Zugänglichkeit, sein offenes Wesen, seinen sarkastischen Humor sowie sein umfassendes Fachwissen und sein internationales Renommee zu einer zentralen und anerkannten Persönlichkeit der Blasmusikforschung. Sein Auftreten war souverän, ohne jegliche Arroganz und Pose.«