Aktuell, Orchestra | Von Anneliese Schürer

Bertl Mütter – Er definiert seine Wege im Gehen

Bertl Mütter

Es ist schwierig, einen Künstler wie Bertl Mütter in Worte zu fassen. Vergleiche sind kraftlos, bildliche Erklärungen werden blass. Alles trifft nur einen Teil dieser komplexen Musiker- und Denkerperson: Posaunist, Klangkünstler, Schreiber, Seher , Beobachter, Erleber… Da ist es am besten,

ihn selbst sprechen zu lassen. So, wie er es mit den »mütterkinderliedern – nachmahler« tut.»Ich leb allein in meinem Himmel,In meinem Lieben, in meinem Lied!«(»Ich bin der Welt abhanden gekommen«)Für Bertl Mütter spielt das Lied eine zen­trale Rolle. Nach drei CDs, in denen sich der Solokünstler Schuberts »Müllerin« und »Winterreise« sowie Schumanns »Dichterliebe« annahm, veröffentlicht Bertl Mütter jetzt seine Sichtweise der »Kindertotenlieder« von Mahler. Doch warum hat ein Posaunist ein Faible für das Lied. »Das Singen ist zentral. Schon im Instrumentalunterricht soll man spielen, als würde man singen. Außerdem sind Lieder an sich Stücke, die in kurzer Zeit eine große Dichte abhandeln, ganz besonders bei Schumanns ›Dichter­liebe‹.« Dass er sich nun den »Kindertotenliedern« von Mahler annimmt, hat aber nichts mit dem Mahler-Jahr zu tun. »Mahler verfolgt mich schon lang, wahrscheinlich schon länger als Schubert. Und es mussten die ›Kindertotenlieder‹ sein, sie sind eine ­Essenz. Diese Lieder sind per definitionem tragisch, anders als in der ›Müllerin‹ oder ›Dichterliebe‹, wo man erst mit der Zeit erkennt, dass sie tragisch sind. Ich konnte mich unglaublich auf diese Musik einlassen und habe mich sehr geführt gefühlt.«

Infos: www.muetter.at

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