An dieser Stelle wohl eigentlich müßig zu erwähnen: Blasmusik ist cool. Doch falls irgendjemandem auch nur die geringsten Zweifel bei dieser Behauptung kommen, sollte derjenige sich dringend die Blassportgruppe »antun«. Denn diese Combo ist nicht nur saucool – sie ist heiß! Paradox? Sicher.
Vor dem Treffen die bange Frage: Wird man die Blassportler erkennen? Schließlich turnen die Musiker auf der Bühne stets mit den brasilianisch anmutenden gelb-grünen Trainingsanzügen herum. Die werden sie ja vermutlich »im richtigen Leben« nicht tragen. Doch dann die Erleichterung: Man erkennt sie auch in zivil. Und das nicht nur, weil Axel Müller mit dem Kapuzenpulli das hauseigene Merchandising ankurbelt. Der Tenorsaxofonist sticht mit Schiebermütze und Vollbart schon heraus. Der Trompeter Christoph Moschberger fällt weniger auf, könnte – ordentlich mit kariertem Hemd gekleidet – auch zum Stammtisch der Jungen Union gekommen sein. Ist er aber nicht. Übrigens: Das Statement von der eingangs erwähnten »coolen Blasmusik« stammt von Moschberger.
Man wolle sich mit der Blassportgruppe auch bewusst hinwegsetzen über die Klischees, die der Blasmusik bisweilen noch anhaften: Bierbauch, Bierzelt, Humtata. Der Treffpunkt könnte passender nicht gewählt sein: das Bierstüberl des Augustiner-Kellers in der Münchner Arnulfstraße. Es ist zünftig, es ist laut und der Stammtisch in der linken Ecke ist offensichtlich auch schon länger besetzt. Und doch passt das Ambiente irgendwie perfekt. Denn die Blassportgruppe ist da, wo sie hin will: an die Basis. In der Lobby eines 5-Sterne-Tempels käme man sich seltsam deplatziert vor.