Carolyn Breuer sieht gut aus. Und sie ist die Tochter des bekannten Posaunisten und Pianisten Hermann Breuer. Doch das ist alles nicht ausschlaggebend dafür, dass die Saxofonistin fünfmal innerhalb einer Woche den Münchner Jazzclub »Unterfahrt« sehr gut füllt. Carolyn Breuer ist in erster Linie und vor allem »was fürs Ohr«. Im September erscheint nun der neue – hörenswerte – Tonträger »Amour Fou« (NNM! 2005).
Eitel ist sie schon, keine Frage. Vor allem Fragen nach ihrem Alter blockt sie ab mit »so irgendwas mit 30«. Aber wahrscheinlich müssen Musiker sowieso eine gewisse Spur Eitelkeit an den Tag legen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Eines ist Carolyn Breuer ohne jeden Zweifel: selbstbewusst. Den Vorwurf, nur deshalb erfolgreich zu sein, weil sie gut aussehe, hat die Saxofonistin sich schon gelegentlich anhören müssen. Erst im vergangenen Jahr, erzählt sie lachend, habe ein Münchner Kollege – auch Saxofonist – über ihre erfolgreichen und ausverkauften Auftritte in der »Unterfahrt« gelästert, dass er sich demnächst auch Frauenkleider anziehen wolle. »Dazu kann ich nur sagen: erstens trage ich keine Kleider auf der Bühne, und zweitens spiele ich ein bisschen besser als er – ich werde seinen Namen aber nicht nennen.« Am Anfang der Karriere hat sich die Münchnerin da noch ihre Gedanken gemacht. Mittlerweile steht sie da drüber, »solche Sprüche tangieren mich nicht mehr«.