Brass | Von Klaus Härtel

Christoph Moschberger mit »Da Blechhauf’n«: Eine »Home«-Story

»Home« heißt das Solo-Album von Christoph Moschberger. Zuhause, Daheim, Heimat. Ein perfekter Aufhänger für eine Home-Story! Doch Moschberger ist gar nicht so oft zu Hause, lebt das Vagabundenleben eines Musikers. Also trafen wir den Trompeter in Salzburg, wo er einen kurzen Aufenthalt hatte, bevor es nach Wien weiterging.

Ich werfe nun einfach einmal ein paar Begriffe in den Raum, die ich mit dem Namen des Albums »Home« assoziiere! Was verbindest du mit »Heimweh«?

Heimweh ist für mich als Gaukler, der ich ja eigentlich bin als Musiker, der viel reist, schon vorhanden. Es gibt Phasen, in denen ich mich nach zu Hause sehne. Ich »kuriere« Heimweh dann mit Musik. Das fängt dann ein bisschen die Stimmung ein und dann geht es auch gleich wieder besser.

Heimweh ist nie dauerhaft, aber wenn es anstrengende und intensive Phasen gibt, wenn der Tourkoller so langsam einsetzt, dann hätte ich manchmal gerne einfach meine Couch zu Hause und Zeit für mich. Also gibt es bei Heimweh meine Playlist. Dann setze ich die Kopfhörer auf und tauche ab.

Homeoffice?

Da triffst du den Nagel auf den Kopf. Homeoffice ist für mich tatsächlich das tägliche Brot, wenn ich zu Hause bin, wenn ich keine Konzerte habe. Ich könnte dann sagen: Ich habe frei. Das ist aber nicht so… Ganz im Gegenteil: Ein ganz großer Teil meines Jobs als Freiberufler findet am Rechner und am Telefon statt. Ich koordiniere Termine, schicke Pressematerial raus. Solche Sachen.

Jetzt gerade ist es so: Die Musik ist aufgenommen und ich arbeite daran, das Album an den Mann zu bekommen. Und wir – also »da Blechhauf’n« und ich – machen alles komplett selber. Manchmal fühle ich mich wie ein Leiter eines kleinen Logistikunternehmens.

Heimspiel?

Es gibt natürlich immer Heimspiele. Ein ganz klassisches Heimspiel ist es, wenn ich mit »BAP« auf Tour bin und wir in Köln spielen. Früher habe ich viele Konzerte in meiner badischen Heimat gespielt. Da habe ich mir eine schöne »Fanbase« aufgebaut, um meine Projekte vorzustellen. Und dort bin ich dann mit den Kollegen aus der Kölner Szene, etwa den »Heavytones«, aufgetreten.

Das Besondere daran ist, dass man viele Leute im Publikum kennt. Allerdings: Das macht es nicht unbedingt einfacher. Ich tu mich echt schwerer, allein vor meiner Familie zu spielen – wie früher etwa, wenn zu Weihnachten »Stille Nacht« angesagt war – als vor 10 000 Leuten. Denn das ist zwar eine große Kulisse – aber es ist eine anonyme Kulisse. Wenn ich in einem kleinen Club sitze und die Leute kenne, bin ich aufgeregter.

Wegen des direkten Feedbacks, das man von Bekannten dann bekommt?

Das ist sicherlich ein Grund. Aber man will es auch besonders gut machen, weil die Leute einem am Herzen liegen und weil man sich denen besonders gut präsentieren will.

Anderes Thema: Heimtrainer?

Mit Heimtrainern habe ich tatsächlich gar nichts am Hut. Null Komma null. Ich bin jemand, der relativ spät den Zugang – durch meine Freundin – zum Sport gefunden hat. Ich habe schon gemerkt, dass mir Sport guttut. Vor allem, wenn ich auf Tour bin oder einen langen Reisetag in den Knochen habe. D

ann setze ich mich aufs Mountainbike oder mache eine Bergtour, gehe Squashen oder stelle mich auf die Skier. Da bekomme ich den Kopf frei. Ich sitze also nicht auf dem Heimtrainer – der Sport findet aber im heimischen Umfeld statt.