Brass, Szene | Von Klaus Härtel

Daniel Schmahl – Auf ein Gespräch mit Johann Sebastian Bach

»Beim Bachfest in Leipzig zu spielen, das ist der Ritterschlag«, findet Daniel Schmahl. Denn Leipzig und Bach seien einfach untrennbar miteinander verbunden. »Und wir spielen das Open Air auf dem Marktplatz!« Der Trompeter strahlt. 

Solche Highlights liebt ein Musiker. Allerdings passieren die nicht »einfach so«. Dafür muss man schon etwas tun. Die Akquise für das Bachfest läuft schon einige Jahre. Mit Daniel Schmahls Debüt-CD »Back to Bach« ging es los, einer CD, auf der Daniel Schmahl und Johannes Gebhardt (Orgel) mit ihrer Musik die Brücke von der modernen Musik zu Bach und wieder zurück schlagen. Die war 2005 eingespielt und 2006 veröffentlicht worden. Seit fast zehn Jahren »nervt« Schmahl die Leipziger Veranstalter. Anders ausgedrückt: Beharrlichkeit zeichnet den Musiker aus. Diese Beharrlichkeit und das überzeugende Nachfolgeprojekt »Chattin’ with Bach« aus dem Jahr 2012 ebnet den Weg auf die Bretter, die die Bach-Welt bedeuten.

»Chattin’ with Bach« ist definitiv jazziger als die Vorgänger-CD, doch die Musiker tun alles andere, als Back zu »verjazzen«. »Das wäre mir zu plakativ«, erklärt Daniel Schmahl. Die Musiker – auf der CD zu einem Quartett mit Percussion von Wolfgang Dix und Jan Hoppenstedt am Bass angewachsen – verwenden kleine Bach-Motive und lassen daraus eigene Stücke entstehen. Die CD ist eine Hommage an Johann Sebastian Bach. Sie trägt die ori­ginelle und charakteristische Handschrift von Johannes Gebhardt (Komposition/Orgel/Klavier). Der spannende Dialog mit Bach entspinnt sich in den interessanten Bearbeitungen und Neufassungen des Thomaskantors. Bach’sche Melodien und Formen werden in die Welt des Jazz transformiert. So hat man Bach noch nicht gehört. Aber man hört Bach. Bach wird nicht verfremdet oder gar »benutzt« – das könne er gar nicht mit seinem Gewissen verein­baren, lacht Schmahl. »Bach ist mein absoluter Held, mein Denkmal!«

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