Als Svenja Kips ihr Instrument, die Flöte, mit drei Worten charakterisieren soll, weiß sie das recht schnell: elegant, strahlend und charmant. Ob diese Eigenschaften auch auf die 29-jährige Musikerin zutreffen? Sie zögert ein wenig. Nach dem Gespräch ist uns klar: Vollumfänglich!
CLARINO: Frau Kips, Sie haben im Sommer 2013 ihr Konzertexamen mit Auszeichnung bestanden, in dem Sie unter anderem Mauricio Kagels »Das Konzert« gespielt haben. Ein Konzert für Flöte, Harfe, Schlagzeug und Streicher. Was zeichnet das Werk aus? Wo liegen die Herausforderungen und Schwierigkeiten?
Svenja Kips: Es ist kein typisches Werk, würde ich sagen. Die Sätze gehen ohne Pausen ineinander über. Das Stück ist zudem 26 bis 27 Minuten lang. Man braucht viel Puste, um von vorne bis hinten durchzukommen. Untypisch sind auch die Kadenzen. Denn es ist nicht so, dass der Solist sich da austoben kann, um zu zeigen, was er drauf hat. Das macht er während des gesamten Konzerts – nur eben in den Kadenzen nicht. Michael Faust hat es »Anti-Kadenzen« genannt. Das Konzert ist sehr, sehr virtuos. Man braucht viele Klangfarben. Man muss alles auspacken, was man in der Hinsicht zu bieten hat. Außerdem setzt man die Singstimme ein, während man spielt. Man singt andere Töne, als man spielt. Mit diesen Multiphonics erzeugt man bestimmte Klänge. Das Werk war für mich auch rhythmisch eine Herausforderung. Was auch nicht so ganz ohne ist, sind die Wechsel zwischen Flöte und Altflöte. Das muss man gut einstudieren. Für die letzten paar Takte kommt sogar noch die Piccoloflöte dazu.