Was hat man vor Augen, wenn man eine Tuba schlicht und ergreifend einmal „auseinanderwickelt?“ Man den Fertigungsprozess also einfach einmal umkehrt, um schließlich, als „Basisröhre“, nur ein einziges langes Rohr übrig zu behalten. Da kommt schon eine Menge „Rohr“ zusammen. Eine F-Tuba läge da irgendwo zwischen 360 und 400 Zentimetern, eine B-Tuba eher so um die 550 Zentimeter. Drei engagierte Tubisten wollten es, aus einer Laune heraus, zunächst einfach nur aus Spaß, einmal ganz genau wissen. „Wieviel Rohrlänge benötigen wir ganz konkret, um die Musik unseres Trios, rein physikalisch gesehen, überhaupt erzeugen zu können?“ Und aus dem Spaß, da wurde dann ganz schnell ein Markenzeichen für etwas Besonderes. Das Trio 21meter60. Ein Name für ein Ensemble mit einem ganz besonderen Klang, einem ganz besonderen Charme, einer ganz eigenen Qualität und einer ganz außergewöhnlichen Ausstrahlung.
Idee, Start und Intention
Wie sollte es anders sein, die jungen Tubisten hatten sich 2016 in den Kopf gesetzt, nicht nur Vorurteile über ihr Instrument aus dem Weg zu räumen, sie wollten – noch viel wichtiger – mit Spaß und Energie lebendig werden lassen, wie vielseitig man mit drei Tuben kammermusikalisch musizieren kann. Dem Ideenreichtum sollten hierbei keine Grenzen gesetzt sein.
Als Starthilfe stand der Deutsche Musikwettbewerb Pate. Alle drei waren 2016 als Preisträger, bzw. Stipendiaten in der Solistenkategorie erfolgreich und in ein Förderprogramm des Deutschen Musikrates aufgenommen worden. Dieses Programm, »Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler«, unterstützt unter anderem, dass Stipendiaten innerhalb ihrer Reihen eigene Kammermusikensembles gründen und vorantreiben. Und so hoben Constantin Hartwig und Steffen Schmid aus der Pfalz, sowie Fabian Neckermann aus Unterfranken ein Tuba-Trio aus der Taufe, das alsbald als »Trio 21meter60« Furore machte.
Die Wege kreuzen sich
Die Wege aller drei hatten sich, natürlich der Tuba wegen, immer wieder gekreuzt. Sympathie, Spielfreude, Humor und der Wille, Neues zu wagen, ließ sie dann gemeinsam kreativ werden. Sie machten sich auf, für eine wohl so noch nie dagewesenen Besetzung ein Repertoire zu erproben und zu erarbeiten, das quer durch alle Stile und Epochen führen sollte. Umsichtig und sensibel tüftelten sie an ersten Arrangements. Mittlerweile ist eine stattliche Anzahl von Bearbeitungen in der Welt, die vom Frühbarock bis zur Moderne reichen. Und das Ganze gleichermaßen angetrieben von Charme und Humor, wie auch von Respekt und sensiblem Stilempfinden. Einem oftmals überraschten Publikum spielen sie, auf eigentlich konventionellen Wegen, gefühlt eher unkonventionell staunende Begeisterung in die Seele.
So hat sich das Trio längst mehr als nur eine Nische in der Kammermusikszene erarbeitet. Im Jahr 2022 wurden sie mit dem Opus Klassik in der Kategorie »Kammermusikeinspielungen« ausgezeichnet. »Trio 21meter60« ist wahrscheinlich das einzige derart konsequent agierende Tuba-Trio weltweit und hat mit »nothing but tuba« auch bereits seine erste CD vorgelegt.
»Anfangs, noch vor der Gründung, sind wir im Rahmen des Deutschen Musikwettbewerbs in der Solokategorie angetreten, also eigentlich erstmal gegeneinander. Aber während des Wettbewerbs haben wir uns dann immer besser kennengelernt und hatten bei Bier und Steak die Schnapsidee mit dem Tuba-Trio. Und das mit dem Namen war anfangs auch so eine Sache. Der sei zu kompliziert und auch die Schreibweise sei zu verwirrend, hieß es. Niemand konnte dem etwas Positives abgewinnen, außer eben wir! Wir hatten halt keine Lust auf einen langweiligen Standardnamen. Also haben wir auch das durchgezogen«, resümiert Fabian Neckermann bestimmt und mit zufriedenem Unterton.
Die drei „Tubatiere“
Im Grunde genommen gibt es ja, aus Sicht der Instrumentenbauer, zwei Typen von Tuben: die Basstuba und Kontrabasstuba. In Deutschland werden in der Regel die Grundstimmungen F und B gepflegt, in anderen Ländern schwerpunktmäßig auch Es und C. Die drei umtriebigen Tubisten sind natürlich beileibe nicht nur jeder je mit einer Tuba ausgestattet. Auf ihren Konzerten spielen sie in der Regel auf Basstuben in F. Auf der CD kamen aber auch B-Tuben zum Einsatz. Im engen Kontakt mit der Buffet Crampon Deutschland GmbH machen sie sich mittlerweile einen durchaus umfangreichen »Fuhrpark« zunutze. An F-Tuben sind da die Melton 4260 »Tradition«, die Melton 4260-S »Tradition«, die Melton 4460, die Melton 14 »Trolley«, die B&S 3100W und die B&S 3100W »Selected Edition« im Einsatz. An B-Tuben die Melton 197/2-S und die Melton 195 »Fafner«.
Constantin Hartwig
Constantin Hartwig wurde 1992 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Er erhielt ersten Unterricht bei seinem Vater, Rainer Hartwig. Schon früh wurde er Jungstudent an der Hochschule für Musik Saar bei Prof. Ralf Rudolph und begann 2012 sein Hauptstudium bei Prof. Jens Bjørn-Larsen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Constantin Hartwig wurde sowohl als Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs, als auch des Internationalen Aeolus Bläserwettbewerbs 2016 ausgezeichnet und veröffentlichte schon ein Jahr danach seine Debüt-CD »Klischee ade«. Nach einem Zeitvertrag bei den Dortmunder Philharmonikern und Akademiestellen unter anderem an der Bayerischen Staatsoper ist Constantin Hartwig seit 2022 Solo-Tubist der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Aushilfstätigkeiten führten ihn zu den Orchestern der Rundfunkanstalten des HR, des WDR, des BR, des RBB und den Opernhäusern in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Duisburg.

Seit 2023 ist er außerdem Mitglied des Bayreuther Festspielorchesters. Er erhält Einladungen als Solist von renommierten Orchestern wie dem SWR Symphonieorchester, dem Beethoven Orchester Bonn, den Düsseldorfer Symphonikern oder dem Krakow Philharmonic Orchestra. Internationale Beachtung fand er bei den BBC Proms 2022, als er mit dem BBC Symphony Orchestra Ralph Vaughan Williams’ Tuba-Konzert in der Royal Albert Hall aufführte. Neben dem Triospiel geht Constantin seiner Begeisterung für gepflegte Kammermusik als Mitglied des international ausgezeichneten Blechbläserquintetts »LJO-Brass« oder als regelmäßiger Gast bei »German Brass«, »Salaputia Brass« und dem »Blechbläserensemble Ludwig Güttler« nach. In der verbleibenden Zeit arrangiert er mit Leidenschaft für Blechbläserbesetzungen aller Art.
Steffen Schmid

Schmid, 1988 geboren in der Südpfalz, begann sein Studium 2007 an der Hochschule für Musik Saar bei Prof. Ralf Rudolph und wechselte später zu Prof. Stefan Heimann und Stefan Ambrosius nach Stuttgart, wo er 2013 mit Auszeichnung abschloss. Studien bei Prof. Andreas Hofmeir am Mozarteum Salzburg runden seine Ausbildung ab. Nach Praktikum im Orchester der Stuttgarter Oper ist er seit der Spielzeit 2011/12 als Tubist im Bayerischen Staatsorchester München engagiert. Zudem ist er gern gesehener Gast in Orchestern wie der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, den Münchner Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem HR-Sinfonieorchester oder dem Festspielorchester der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.
Er gastiert regelmäßig bei »German Brass« und ist Mitglied des Ensembles »OperaBrass«, den Blechbläsern der Bayerischen Staatsoper. Als Dozent unterrichtete er unter anderem am Orchesterzentrum NRW, bei der Lieksa Brass Week in Finnland und als Lehrbeauftragter für Tuba am Leopold-Mozart-Zentrum Augsburg. Seit 2019 bekleidet er diese Position an der Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst Stuttgart.
Fabian Neckermann
Fabian Neckermann, 1995 im unterfränkischen Ochsenfurt geboren, ist seit 2018 Solo-Tubist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und seit 2021 Dozent an der Internationalen Musikakademie Anton Rubinstein. Nach seinen Anfängen im heimischen Musikverein absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Ensembleleiter an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen, unter anderem bei Udo Schneider. Im Jahr 2013 folgte das Studium bei Prof. Jens Bjørn-Larsen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo er seinen Bachelor mit Bestnote abschloss. Erste Erfahrungen im Sinfonieorchester sammelte er als Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, im europäischen Gustav Mahler Jugendorchester, sowie als Akademist bei der Staatsphilharmonie Nürnberg und dem Bayerischen Staatsorchester München.

Gastspiele als Orchestermusiker führten ihn darüber hinaus zu den Opernhäusern nach Würzburg, Saarbrücken, Bonn, Hamburg, Dresden, Berlin, wie auch zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem hr-Sinfonieorchester und den Berliner Philharmonikern. Beim Deutschen Musikwettbewerb 2016 war Fabian Neckermann Finalist. Er stand als Solist mit dem Beethoven Orchester Bonn auf der Bühne und erhielt einen Sonderpreis des Capriccio Kulturforums-Gesellschaft zur Förderung von klassischer Musik und Kultur. Er ist regelmäßiger Gast in Ensembles wie »Genesis Brass«, dem »Blechbläserensemble Ludwig Güttler« und dem »Brass Ensemble des Lucerne Festival Orchestra«.
Da haben sich nun schon drei gestandene Persönlichkeiten gefunden. »Grundsätzlich verstehen wir uns im Trio richtig gut und haben echt Spaß miteinander. Unsere Charaktere, unsere Stärken, wie auch unsere Schwächen ergänzen sich ziemlich gut«, unterstreicht Fabian Neckermann. Und wenn man ihre Biografien so dicht nebeneinander sieht, erkennt man, wie häufig sich ihre Wege gekreuzt haben und auch weiterhin kreuzen werden. Sie wissen sich auch im beruflichen Alltag freundschaftlich zu ergänzen, und da ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie sich, nicht nur bei ihren Konzertmoderationen, auch einmal ein wenig auf die Schippe nehmen.
Auf die Schippe
»Constantin, unser Pfälzer von der Sorte rot und trocken, führt am Abend nicht nur charmant durch das Konzertprogramm, sondern überzeugt dabei auch noch mit schier unerschöpflichem Ansatz und reger Arrangiertätigkeit. Ein musikalischer Tausendsassa, für uns einfach unersetzlich!«
»Steffen, unseren ›Senior‹ findet man optisch gut sichtbar in der Mitte des Ensembles. Der zweite Pfälzer im Bunde, Spezialgebiet: ›bedarfsorientierter Ansatz‹, kann nicht nur als Kammermusiker mit reichlich Erfahrung glänzen. Er überzeugt auch regelmäßig mit der liebevollen Planung unserer dritten Konzerthälften, ›Feierabendgetränk‹. Ein Routinier in allen Lebenslagen.«
»Fabian, das ›Nesthäkchen‹ des Ensembles, hat es trotz seines jungen Alters bereits weit gebracht, auch zu einem ›H‹-Kennzeichen am Automobil. Wenn er unser Trio nicht gerade mit seinem unfassbaren Bass oder seinen Schlagzeug-Skills bereichert, dann geht er auch leidenschaftlich gern seiner Liebe für böhmische Blasmusik nach. Sympathisch, bodenständig und einfach liebenswert!«
Arrangements und Konzertphilosophie
Nun hat ganz sicher kein Musikverleger Stapel von Notenmaterial für diese Besetzung im Regal, und genau genommen, bis auf Flex-Schülerliteratur und dem ein oder anderen Eigengewächs aus Studienzeiten, konnte man zu Beginn kaum auf Startliteratur zurückzugreifen. Hinzu kommt, natürlich, dass die Tuba ja auch ein noch recht junges Instrument ist. Die ersten Tuben wurden ab 1835 in Berlin entwickelt. Somit fehlen in Sachen Originalliteratur schon ganz natürlich einige Epochen der Musikgeschichte.
Die Frage der Arrangements war und ist dementsprechend eine besonders wichtige. »Wir versuchen uns alle drei an der Kunst des Arrangierens. So gibt es zunächst immer einen ›ersten Entwurf‹ zur Probe. Der wird dann ausprobiert, geändert, gekürzt, verlängert, ergänzt, veredelt oder einfach auch einmal weggeschmissen. Oder er verschwindet für etliche Zeit im hinteren Teil des Ordners. Nahe bei uns ist aber auch der österreichische Komponist Nico Samitz. Er ist unser Haus- und Hofschreiber. Er komponiert und arrangiert zusätzlich für unsere Besetzung.«
Dabei ist thematisch grundsätzlich alles von Interesse, was den Dreien gefällt und alles, bei dem sie Gemeinsamkeiten und Anknüpfpunkte zu ihrer Musizierfreude und ihren Musiziermöglichkeiten wittern. Sie scheuen sich auch nicht, gelegentlich einmal nach links und rechts zu schauen und partizipieren dementsprechend gerne auch an Impulsen und Ideen von anderen Instrumentengruppen, wie beispielsweise von den Posaunisten. Mehrwert und Neuwert entsteht daraus dann, wenn sie der Vorlage ihren eigenen Stempel aufgedrückt haben und somit eben »so« noch nie Dagewesenes zu Tage fördern. Von Bach, Corelli über Piazolla und Premru zu Morricone, Schnyder und Samitz bis hin zu rockigem von Zawinul (Birdland) und Queen (Don’t Stop Me Now). Letzteres klingt fast schon wie eine Konzeptbeschreibung.
Das Bühnenequipment
Zum Thema Bühnenequipment erläutert Fabian Neckermann: »Dadurch, dass wir mit unseren Instrumenten schon genug zu schleppen haben, müssen unsere zusätzlichen Interpretations- und Verfeinerungsideen vor allem in der praktischen Anwendung gut umsetzbar sein. Also Percussion oder andere ergänzende (Effekt-)Instrumente müssen transporttauglich sein, wie etwa mal ein Kazoo, dass beim Gitarrensolo von Queens ›Don’t Stop Me Now‹ zum Einsatz kommt.« Mit Multiphonics, einem klanglichen Effekt, bei dem man einen Ton spielt und gleichzeitig einen anderen Ton singt, klingt es auch schon einmal nach Didgeridoo. »Diese Technik ermöglicht es uns, in unserem Ensemble quasi auch einmal gefühlt sechsstimmig zu klingen.«
Fürwahr, die konisch gebaute Tuba, mit einem Tonumfang von bis zu fünf Oktaven, ist da von Haus aus definitiv vielseitig einsetzbar und bietet, wenn man sich auch einmal etwas traut, abseits von Standardaufgaben, erstaunliche Möglichkeiten. »Das alles hat aber natürlich auch seine Grenzen. Wir sind da sicher mutig, aber nicht übermütig. Die besten und lustigsten Ideen entstehen meistens am Abend in gemütlicher Runde.«
Und so ein abendfüllendes Konzert mit »nur drei Bläsersolisten« ist für die Ausführenden definitiv kein Spaziergang. »Wir haben schnell gemerkt, wie anstrengend ein Konzert ist. Und da sind kleine Informationen«, und dabei flattert Fabian kurz mit den Lippen, »nicht nur für die Konzertbesucher dienlich. Und klar, wir wollen auch bewusst abwechslungsreiche kleine Gags mit einbauen. Diesbezüglich machen wir uns im Sinne einer Gesamtpräsentation ganz gezielt so unsere Gedanken. Somit können wir, bei kluger Ein- und Aufteilung der Gesamtdramaturgie, nicht zuletzt zumindest für kurze Zeit auch einmal unsere Lippen entspannen. Also der Einbau von Percussion, eine kleine Instrumenten- und Werkkunde, gar eine Nasenflöte oder auch ein Kazoo, oder auch die Erklärung unseres Namens, alles mit einer kleinen Prise Humor aufbereitet, empfinden wir als gleichsam unterhaltsam, wie auch informativ und aussagekräftig. Der Zuhörer hat neben dem Tuba-Sound ergänzend weitere Frequenzen und Klänge im Ohr.«
Die Presse gibt dem Konzept des Ensembles recht: »In originellen Eigenarrangements reizt das Ensemble die Möglichkeiten der Tuba aus. Bekanntes in neuem Rahmen, Ernstes ganz spielerisch. Bravo, weiter so!« Seriöses Auftreten mit Augenzwinkern, eine Gratwanderung die gelingt und ankommt.
Zukunftsmusik
Wer das »Trio 21meter60« live erleben möchte, der hat dazu im »Jahr der Tuba« und darüber hinaus Gelegenheit. Etwa am 6. Oktober bei »Leutkircher Klassik«, am 19. Oktober in »Michels« Musikantenscheune in Baldersheim, Landkreis Würzburg, am 20. Oktober bei den »Weingartner Musiktagen« oder am 29. März bei den »Schüttbau Meisterkonzerten« in Rügheim/Hofheim in Unterfranken.
Das Jahr der Tuba war und ist, und das nicht nur in der Szene, sicherlich sehr intensiv wahrgenommen worden. Es hat ohne Frage und absolut verdienter Maßen frischen Wind unter die Flügel der Tuba gepustet. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass Fabian Neckermann Perspektiven für sein Instrument weiterspinnen möchte und er ganz konkret auch Wünsche formuliert: »Die Tuba noch weiter in den Mittelpunkt platzieren und sie weiter auch stärker als Soloinstrument etablieren. Die Tuba ist »in« und boomt. Und das ist auch allerhöchste Zeit!« Durchaus kritisch äußern möchte er sich in Bezug auf den ARD-Musikwettbewerb: »Beim weltberühmten ARD-Wettbewerb gibt es nämlich nicht die Möglichkeit mit einer Tuba anzutreten. Die Tuba ist das einzige Orchesterinstrument, das fehlt. Das müsste eigentlich einmal angesprochen werden. In der heutigen Zeit schon ein Unding, die Tuba auszuklammern!«

Persönliche Nachbetrachtung
Künstlerporträts haben immer so ihre Entstehungsgeschichte und damit verbunden eine intensive, dialogisierende Entwicklung. Mein Kontakt zum »Trio 21meter60« nimmt hier definitiv eine besondere Stellung ein. Gibt die Instrumentenwahl auch Rückschlüsse auf tief verankerte Charakterzüge der Musiker? Diese Frage stelle ich mir gerade natürlich nicht wissenschaftlich, sondern aus dem Bauch heraus und eindeutig mit Augenzwinkern. Mein Austausch mit den Helden der tiefen Töne war immer freundlich, immer interessiert und immer konstruktiv.
Sie waren definitiv sofort auf dem Platz und gedanklich immer mit dabei, wenn man sie ansprach und Fragen stellte. Wenngleich sie in der Auswahl ihrer Zeitfenster, die sie zu Antworten benötigten, nicht immer mit dem unbedingten Anspruch antraten, sich mit Karacho in die erste Reihe zu katapultieren. Nun ja, gut Ding will eben Weile haben. Dann kann es bis zum »nächsten Orchestereinsatz«, bzw. bis zum nächsten Kontakt, auch durchaus schon einmal etwas dauern. Dann aber auf den Punkt, unmissverständlich und richtungsweisend. Tubisten halt!