Thors Hammer ist ein Symbol der nordischen Mythologie und, das weiß das Lexikon, es wurde geglaubt, dass der Thors Hammer seinen Träger vor bösen Geistern und Feinden schützt und ihm Macht und Stärke verleiht. Ob eine Bassposaune zwingend vor bösen Geistern schützen muss, ist nicht abschließend geklärt, doch dass dieses Instrument kraftvoll sein kann, ist unbestritten. Siegmund Andraschek hat der Bassposaune nicht nur kraftvolle Elemente auf den Korpus geschrieben, sondern die volle lyrische Bandbreite. David Luidold hat das Werk eingespielt.
Der Komponist Siegmund Andraschek hat in seinem Crossover-Werk die gesamte Bandbreite der Bassposaune zum Leben erweckt, inspiriert von der germanischen Mythologie. Der erste Satz »Thor« bringt die Kontrabassposaune zu ihrem spektakulären Höhepunkt und entfesselt ihre volle Kraft, ähnlich wie der Hammer Thors. Im Gegensatz dazu widmet sich der zweite Satz »Sif« dem lyrischen Element. Kaum ein anderes Instrument kann den Charakter und die Farbgebung der menschlichen Stimme so nah wiedergeben wie die Posaune. David Luidold beschreibt diesen Satz als »eine Hommage an die Gattin des Thors«. Der dritte Satz »Thrud« thematisiert die Tochter von Thor und Sif und symbolisiert zugleich den Generationskonflikt. Hier tritt die Posaune als junges, freches und modernes Instrument auf und bringt einen groovigen Sound in das Werk.
Kraftvoller Klang der Bassposaune
Die Bassposaune fasziniert durch ihren einzigartigen und kraftvollen Klang sowie ihre Vielzahl an Spieltechniken und Klangmöglichkeiten. Luidold sagt dazu: »Die Bassposaune hat einen einzigartigen und kraftvollen Klang, der viele Menschen fasziniert. Sie bietet eine Vielzahl von Spieltechniken und Klangmöglichkeiten, die es Spielern ermöglicht, ihre Musikalität auszudrücken und das Publikum zu beeindrucken.« Dennoch gibt es wenig Repertoire für die Bassposaune, da sie ein eher seltenes Instrument ist und eine spezielle technische Beherrschung erfordert. »Zum einen ist die Bassposaune ein eher seltenes Instrument, daher gibt es weniger speziell für sie komponierte Stücke. Und weil die Bassposaune eine tiefe und klangvolle Stimme hat, die in vielen Musikstilen gut zur Geltung kommt, nutzen Komponisten sie eher für bestimmte musikalische Effekte«, erklärt Luidold. »Und schließlich erfordert die Bassposaune eine spezielle technische Beherrschung, was dazu führen kann, dass nicht jeder Posaunist in der Lage ist, dieses Instrument zu spielen.«
Das Werk »Thor« zielt darauf ab, die Bassposaune sowohl klanglich als auch visuell zu betonen und ihre Bedeutung im Werk zu unterstreichen. Andraschek entwickelte die Idee für das Crossover-Werk »Thor«, das in seiner ersten Fassung im Rahmen der renommierten Innsbrucker Promenadenkonzerte im Juli 2022 uraufgeführt wurde. Die Stadtmusikkapelle Wilten unter der Leitung von Raimund Walder spielte die Uraufführung, und Andraschek überarbeitete anschließend den Orchesterpart, während der Solopart weitgehend unverändert blieb. Luidold berichtet: »Es war Siegmund Andraschek ein großes Anliegen, den Orchesterpart der Erstfassung in größerem Ausmaß, trotz erfolgreicher Uraufführung, zu überarbeiten.«
Kontrast zwischen einfachen Linien und komplexen Strukturen
Die Kraft der Musik von »Thor« liegt oft im Kontrast zwischen einfachen Linien und komplexen Strukturen sowie zwischen kaum wahrnehmbaren und extrem lauten Tönen. »Die Kraft dieser Musik liegt oft im Kontrast zwischen einer einfachen Linie und den raffiniertesten Komplexitäten, zwischen einer Note, die so leise ist, dass sie kaum wahrnehmbar ist, und den lautesten, extremsten Noten, die auf dem Instrument gespielt werden können«, erläutert Luidold.
Bundeskapellmeister Helmut Schmid bereitete das Landesjugendblasorchester Steiermark auf die Aufführung von »Thor« durch intensive Probenarbeit und besonderen Fokus auf dynamische Gestaltung und Ausdruck des Stücks vor. »Unser Bundeskapellmeister Helmut Schmid hat das Landesjugendblasorchester Steiermark auf die Aufführung von ›Thor‹ äußerst professionell vorbereitet. Er setzte auf intensive Probenarbeit und legte besonderen Fokus auf die dynamische Gestaltung und den Ausdruck des Stücks«, hebt Luidold hervor. »Durch seine langjährige Erfahrung als Dirigent konnte er das Orchester optimal auf die Aufführung vorbereiten. Und durch seine inspirierende Art motivierte er das Orchester zu Höchstleistungen.«
Für eine breite Öffentlichkeit
Die Liveaufnahme des Konzerts im Grazer Stefaniensaal brachte Herausforderungen wie die akustischen Gegebenheiten des Saals und die präzise Mikrofonplatzierung mit sich. Die Abstimmung mit den Künstlern und dem technischen Team war entscheidend, um eine reibungslose Durchführung der Aufnahme sicherzustellen. »Eine Liveaufnahme wurde gewählt, um die Magie und Emotionalität eines Konzerts in Echtzeit einzufangen und dem Publikum ein authentisches Klangerlebnis zu bieten«, erklärt Luidold.
»Die Veröffentlichung der Liveaufnahme auf Streaming-Plattformen trägt zur Verbreitung des Werkes bei, da es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird«, betont Luidold. »Dadurch haben mehr Menschen die Möglichkeit, die Musik zu hören und sich damit zu verbinden. Die Zugänglichkeit der Musik wird dadurch erhöht, da sie jederzeit und überall gestreamt werden kann, ohne dass man physische Kopien kaufen oder besitzen muss.«
In naher Zukunft wird »Thor« wieder aufgeführt werden. Im September findet in Lienz/Osttirol der Kurs »Trombone Power Days« statt, bei dem Enzo Turriziani, Soloposaunist der Wiener Philharmoniker, und Carina Gander, eine renommierte Pädagogin, Psychologin und Coach, junge Musiker auf das richtige Skillset und Mindset für ihr Leben in der Musikwelt vorbereitet werden. Luidold freut sich auf künftige Projekte: »Und im Mai 2025 werden im Opernhaus Graz zwei Familienkonzerte mit einem großen Posaunenensemble stattfinden. Dies ist eine Zusammenarbeit aller steirischen Institutionen. Dadurch können wir etwas ganz Besonderes und Nachhaltiges schaffen, das von Theatern weltweit übernommen und für alle anderen Instrumente adaptiert werden kann. Gerne bin ich hier federführend dann auch dabei!«