Blasmusik im Fußballstadion – das ist nun kein absolutes Neuland. Ab und an tritt eine Militär- oder Polizeikapelle zur Nationalhymne auf den Rasen, gelegentlich tummeln sich auf den Rängen – wie neulich zur Europameisterschaft – Fan-Combos. Doch nun hat es ein großes sinfonisches Blasorchester in die Bundesliga geschafft: Die Audi Bläserphilharmonie hat die offizielle Vereinshymne des FC Ingolstadt eingespielt. In den Heimspielen gibt es also nun Bläserklänge satt!
Fußballhymne im Blasorchester-Sound
Ende Juli wurde eine breite Öffentlichkeit erstmals Zeuge davon, wie es klingt, wenn ein sinfonisches Blasorchester eine Vereinshymne aufführt. 11 000 Gäste bekamen die Welturaufführung beim Klassik Open Air im Ingolstädter Klenzepark zu hören.
Im Vorfeld hatte die Audi Bläserphilharmonie zusammen mit dem Chor »EI-Vox« aus Eichstätt die Fußballerhymne »Schanzer Herz« in einem Studio aufgenommen. Am Abend stehen Torwart Ørjan Nyland und Mittelfeldspieler Roger de Oliveira Bernardo mit auf der Bühne – und der tanzt schon mal Samba zu den Klängen.
Es geht natürlich nicht nur um Fußball, es geht den Organisatoren darum, den Ingolstädtern einen wunderbaren Sommerkonzertabend zu bieten. »Es ist ein Geschenk für die Menschen in und um Ingolstadt, für die Beschäftigten bei Audi und ein Geschenk für die Musiker. Man wird vom Publikum hier auf Händen getragen«, strahlt Dirigent Christian Lombardi nur Minuten nach dem begeisterten Schlussapplaus.
Kooperation zwischen Sport und Musik
Oft wird von den Parallelen zwischen Sport und Musik gesprochen. Noch öfter blickt die Kultur voller Neid zum vermeintlichen Konkurrenten des Sports. Umso schöner, wenn eine solche Zusammenarbeit mal vom Sport ausgeht.
Thorsten Brieger, Marketingchef des FC Ingolstadt, erzählt: »Eigentlich gab es schon länger die Idee, eine neue bzw. modifizierte Version unserer Hymne zu entwerfen. Es gab mehrere diverse Ansätze dazu. Aber da ich nicht so richtig aus der Musik komme – ich habe lediglich in meiner Kindheit Orgel gespielt –, habe ich das, was da dahintersteckt, völlig unterschätzt. Letztendlich war es dann ein Gespräch am Gartenzaun. Mein Nachbar ist Musiker, arbeitet bei Audi und spielt auch in der Bläserphilharmonie. Da hab ich ihn darauf angesprochen und er fand die Idee so gut, dass er gleich am nächsten Tag die richtigen Hebel in Gang gesetzt hat.«