News, Orchestra | Von Redaktion

Der Österreichische Blasmusikverband feiert das 70-jährige

ÖBV
Foto: Musikkapelle Pöllau, Michael Fischer

Es ist genau der Moment, wenn Musiker gemeinsam ein erfolgreiches Konzert spielen und das Publikum seinen endlos scheinenden Applaus gibt. Der Moment, wenn junge Musiker Lob und Anerkennung der Vereinsmitglieder zu ihrem erfolgreich abgelegten Leistungsabzeichen erhalten. Es ist genau der Moment, wenn der stolze Großvater seine begeisterte Enkelin zur ersten Probe des Musikvereins mitbringt.

Das 70-jährige Jubiläum des Österreichischen Blasmusikverbandes (ÖBV) besteht aus diesen vielen Momenten, die Musiker über Generationen hinweg erleben. Am 4. März 2021, gegründet im Hotel “Weißes Kreuz” in Innsbruck, feiert der Blasmusikverband seinen 70. Geburtstag und steigt mit einer Auftaktveranstaltung in das Jubiläumsjahr 2021 ein. Dieser ­bunte Jahres­reigen ist von den verschiedenen Facetten der Blasmusik geprägt und zeigt ihre Bedeutung und den Einfluss nicht nur auf die Musiker, sondern auch auf die Gesellschaft und die Kultur.

Beim “Tag der Blasmusik” am 2. Mai wird gemeinsam bei unzähligen Veranstaltungen in ganz Österreich das Jubiläum gefeiert und findet im Oktober in Grafen­egg in Niederösterreich bei einem Festkonzert seinen Abschluss. “Zahlreiche Veranstaltungen stehen heuer unter dem Motto des Jubiläumsjahres: Faszination. Generationen. Leidenschaft”, erklärt Erich Riegler, Präsident des Blasmusikverbandes. “Wir sehen es als Möglichkeit, gemeinsam mit allen Musikvereinen der Öffentlichkeit die große Bandbreite unseres ­Verbandes zu zeigen und das Publikum damit zu faszinieren.”

Die Faszination

Die Blasmusik ist beeindruckend, leidenschaftlich und lebendig. Sie begeistert und bewegt sowohl Musiker als auch das Publikum und berührt durch die große Bandbreite an musikalischen Möglichkeiten (zum Beispiel konzertante Auf­tritte, Marschmusik, Ensemblemusik, Gestaltung religiöser Feiern). Mit der breiten Facette an Angeboten des ÖBV nimmt man nicht nur Einfluss auf die unterschiedlichen Lebens­bereiche der Mitglieder. Es werden auch Traditionen und Wertevorstellungen geprägt. Wer noch davon ausgeht, dass Blasmusik “nur” Märsche und Polka bedeutet, der erlebt bei einer Marsch-Show in Bischofshofen (Salzburg) am 12. Juni von fulminanten Inszenierungen und Choreografien zu Traditionsmusik und Pop das Gegenteil.

Blasmusik verbindet Generationen

Seit über sieben Jahrzehnten leistet der ÖBV einen wertvollen Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Österreich und seinen Partnerverbänden. Die Jubiläumschronik des ÖBV zeigt diese Entwicklung des Verbandes und der Blasmusik in Österreich und den Partnerverbänden Liechtenstein und Südtirol auf. Zahlreiche Bilder dokumentieren die Entwicklung des Fachmagazins, der Entstehung der Österreichischen Blasmusikjugend (ÖBJ) oder die Einführung der Wettbewerbszyklen im konzertanten und Marschbereich.

“In jedem Verein wird von den Erlebnissen, Erfolgen oder der Entwicklung seit der Vereinsgründung erzählt”, so Dr. Fritz Anzenberger, der die Chronik für das Jubiläumsjahr erstellt. “Bei einem so großen Verband wie dem Österreichischen Blasmusikverband ist es daher umso bedeutender, wenn die Herausforderungen und Erfolge der engagierten Funktionärinnen und Funktionäre der öster­reichi­schen Blasmusik schriftlich zusammengefasst und damit gewürdigt werden.” Die Präsentation der Kurzfassung findet am 4. März im Zuge einer Pressekonferenz statt, die um­fassende Version wird bei einem Festakt am 25. Oktober in Grafenegg (NÖ) vorgestellt.

Die Leidenschaft

Es ist die jahrzehntelange Leidenschaft der Musiker für die Blasmusik. Auf der einen Seite präsen­tiert die österreichische Blasmusik die Traditionen und prägt die Kultur. Auf der anderen scheinen die Möglichkeiten für Musikvereine unendlich zu sein. Beginnend bei der musikalischen Ausbildung über diverse Lehr­gänge zur Aus- und Weiterbildung im Vereins­manage­ment hin zu Fortbildungen für Komponierende und Dirigierende begleitet und unterstützt der ÖBV seine über 110 000 Mitglieder in den unterschied­lichsten Interessens- und Einsatzgebieten in den Musikvereinen, aber auch in der Persönlichkeitsentwicklung.

“Traditions­musik ist ein Teil der Blasmusik”, erklärt Walter Rescheneder, Bundeskapellmeister des ÖBV. “Aber dadurch, dass in Vereinen so viele unterschiedliche Personengruppen zusammenfinden, die unterschiedliche Vorstellungen von Blas­musik haben und es auch umsetzen, wird auch dem Publikum Musik unterschiedlichster Stilrichtungen präsentiert.” Wie die Musiker setzt sich auch das Publikum aus Personen unterschiedlicher Generationen zusammen. Hits aus den aktuellen Charts oder Klassiker, die einst nur klassische Orchester spielten, gehören mittlerweile zum Standard­reper­toire der Musikvereine.

Das Jahresprogramm und aktuelle Infor­mationen finden sich auf der Jubiläums-Website: www.2021.blasmusik.at

Fakten & Zahlen 

  • 4. März 1951: Gründung der Arbeits­gemeinschaft der Blasmusik-Landesverbände in Innsbruck vorerst mit Vorarlberg, Tirol, Steiermark, Kärnten und Oberösterreich.
  • 1955: Rahmenvertrag für alle Kapellen mit der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger (AKM)
  • 1959: Konstituierung des Österreichischen Blasmusikverbandes
  • 1990: Erster Bundeswettbewerb »zur Förderung zeitnaher originaler öster­reichischer Blasmusik-Literatur« der Ober- und Höchststufe
  • 1998: Erstes österreichisches Jugendblasorchester gegründet
  • 2008: Gründung des ÖBV-Dokumentationszentrums mit Präsentationsraum in Kooperation mit dem Blasmusik­museum Oberwölz (Steiermark) zur Aufarbeitung der Verbandsgeschichte
  • Anzahl Vereine: 2163 plus 220 in den Partnerverbänden Liechtenstein und Südtirol
  • Anzahl der aktiven Mitglieder: 110 948 plus 11 019 in den Partnerverbänden Liechtenstein und Südtirol 
  • Anzahl der noch in Ausbildung stehenden Mitglieder: 32 244 plus 4240 in den Partnerverbänden