Dany Bonvin, Soloposaunist der Münchner Philharmoniker, schwört darauf genauso wie sein Kollege Fabian Kerber vom Staatstheater Nürnberg und der Trompeter Erich Rinner, ehemals Münchner Philharmoniker – auf sein »diamantisiertes Mundstück«. Was das ist? Wir fragten nach.
»Diamonds are a Girl’s best Friend« sang schon Marilyn Monroe im Jahr 1953 im Howard-Hawks-Musical »Blondinen bevorzugt«. Und wenn man Blechbläserinnen und Blechbläser bisweilen beim »Tech Talk« über dieses oder jenes Mundstück sprechen hört, könnte man meinen, dass der Liedtitel von damals durchaus auch heute noch Bestand hat.
Veredelte Mundstücke
Denn das Mundstück – es ist ein offenes Geheimnis – ist der wichtigste Teil des Equipments. Es hat viel größeren Einfluss auf den trompeterischen Output als die Trompete selbst. Kommen mit »Diamond Brass« nun zwei Welten zusammen? Haben diamantisierte Mundstücke etwa mit Strasssteinen zu tun? Das nämlich war der erste Reflex beim Namen »Diamond Brass«.
Vor dem geistigen Auge schwebte eine mit Schmuck besetzte Trompete vorbei. Doch selbstverständlich hat das damit überhaupt nichts zu tun! Diamond-Brass-Chef Maximilian Petz stellt unmissverständlich klar: »Wir stellen keinen Schmuck her. Wir veredeln Mundstücke!« Haben wir uns ja eigentlich schon gedacht – und sprachen mit dem Posaunisten und Tüftler über seine Geschäftsidee.
Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee, dass mit dem Mundstück »etwas« passieren müsste? Wie kamen Sie auf »Diamond Brass«?
Es war im Januar 2017, als ich mitten in den Vorbereitungen auf die Matura etwas an meinem Mundstück bemerkte. Die Silber-Beschichtung meines Bassposaunen-Mundstücks wurde am Rand porös und kleine Risse waren zu sehen. Diese kleinen Unebenheiten waren genau dort, wo die Lippen am Mundstück aufliegen. Das Spielen wurde dadurch einfach unangenehm und anstrengend.
Gut, ich hätte mir einfach ein neues Mundstück kaufen können. Doch ein Kollege im Musikverein kennt sich mit Metall und technischen Beschichtungen total gut aus. Ich fragte ihn einfach, wieso sich die Silberschicht ablöst und ob er dagegen etwas tun könne?
Meine Idee war, dass er einfach das Silber entfernt und das Mundstück vergoldet. Da sei mehr möglich als nur eine Goldschicht, meinte er. Wir diskutierten eine Weile über Aspekte wie Spielgefühl, Temperatur, antibakterielle Eigenschaften und Geschmack. Die Lösung war: Diamant! Ich gab ihm mein Mundstück und wartete gespannt auf das Ergebnis.
Ich gebe zu, ich war etwas aufgeregt, als ich das Mundstück zum ersten Mal ausprobierte. Schließlich wusste ich nicht, was mich erwartete. Als ich die Posaune nahm, das Mundstück draufsteckte und Luft holte, ertönte ein richtig schöner, voller und großer Ton! Alle Komponenten funktionierten perfekt, der Klang war riesengroß und das Spielgefühl war so angenehm wie nie zuvor.
Während ich das nächste halbe Jahr darauf spielte, fragten viele Leute nach, was es mit diesem schwarzen Mundstück auf sich hätte. Die Beschichtung erregte großes Interesse – an einen Handel oder Vertrieb habe ich aber damals noch nicht gedacht, bis zu dem Tag, als ich mit einer Brassband eine CD aufnahm.
Der Aufnahmeleiter war nämlich Dany Bonvin, Soloposaunist der Münchner Philharmoniker. Er bemerkte das »schwarze« Mundstück sofort und wollte nach meinen Erläuterungen auch so eines haben. Er gab mir sein Mundstück und wir beschichteten es – und Dany Bonvin war begeistert.
Ich dachte mir: Wenn ein bekannter Profi von den praktischen Vorteilen unserer Entwicklung so schwärmt, muss die Idee und deren Umsetzung richtig gut sein! Also habe ich ein Unternehmen gegründet, damit sich jeder Blechbläser mit wenigen Schritten sein Mundstück diamantisieren lassen kann.
Ich schloss mich mit meinem Kollegen zusammen und nun machen wir gemeinsam Diamantbeschichtungen für Blechbläsermundstücke.
Dass Dany Bonvin einfach so sein Mundstück aus der Hand gibt, ist erstaunlich. Denn Musiker hüten ihre Mundstücke in der Regel wie ihren Augapfel. Wie nimmt man ihnen die Skepsis?
Viele Musiker, die an der neuen Diamant-Beschichtung interessiert sind, informieren sich über die Vorteile. Danach können sie es kaum erwarten, selbst ein Diamant-Mundstück zu spielen.
Wir bekommen häufig Anfragen von professionellen Musikern, die in renommierten deutschen und österreichischen Orchestern tätig sind. Diese Musiker vertrauen uns ihre Mundstücke an und sind vom Spielerlebnis begeistert. Bislang konnte der praktische Test unserer neuartigen Beschichtung noch jeden Skeptiker überzeugen.
Was passiert denn nun genau beim »Diamantisieren«?
Im Idealfall und am angenehmsten für den Beschichtungsprozess sind Mundstücke ohne Beschichtung, sprich ein reiner Messingrohling. Natürlich werden wir auch Wünsche erfüllen, wenn jemand sein Mundstück, das er schon jahrelang spielt, beschichten lassen will.
Dazu wird die alte Beschichtung zunächst physikalisch und chemisch entfernt, sodass nur das Rohmessing übrigbleibt. Nach einer sehr aufwendigen Reinigung wird die patentierte Kunstdiamantschicht Atomlage für Atomlage in einer Dauer von zwei Tagen aufgebracht.
Welche Stoffe werden da verwendet?
Die Diamond-Brass-Beschichtung besteht zu 100 Prozent aus Kunstdiamant, sprich aus perfekt angeordneten Kohlenstoff-Atomen. Aufgrund der außergewöhnlichen Eigenschaften wie zum Beispiel Härte, Verschleißfestigkeit und Abriebfestigkeit des Diamanten ist eine Beschichtung mit nur etwa 3 bis 4 Mikrometer (µm) Dicke mehr als ausreichend.
Und was sind nun die Effekte und Vorteile von Diamond Brass?
Professionelle Orchestermusiker – aber auch ambitionierte Hobby-Blechbläser – sind sich einig, dass der Klang kompakter und angenehmer wird. Die von unseren Kunden oft genannten Eigenschaften wie verbesserte Ansprache und das warme Spielgefühl mit markant verbesserter Intonation kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Die dynamische Bandbreite kann ins extreme Pianissimo und Fortissimo erweitert werden.
Immer wieder hören wir, dass sich die Klangfarbe und das Mischen des Klangs beim Spiel in Gruppen und Ensembles durch das Diamantmundstück verbessert.
Die wärmeisolierende Komponente der Beschichtung ist mit einem weichen und angenehmen Spielgefühl auch bei mehrmaligem Absetzen festzustellen. Und meiner Meinung nach spiele ich auf jeden Fall besser, wenn etwas richtig angenehm zu spielen ist.
Die Diamond-Brass-Beschichtung hat übrigens noch dazu einen kleinen positiven Nebeneffekt – sie ist antibakteriell. Aufgrund der anorganischen Diamantstruktur können sich keine Bakterien und Keime auf dem Mundstück vermehren. Im Gegenteil: sie sterben ab.
Somit beugt die Beschichtung auch noch Hautirritationen im Lippenbereich vor. Noch dazu ist die Diamond-Brass-Beschichtung medizinisch zertifiziert und zu 100 Prozent bio-kompatibel.
Abschließende Frage: Geht das mit jedem Mundstück? Wo sind die Grenzen?
Wir beschichten Mundstücke mit Gewinde, Schraubränder, Kühlrippen oder andere aufwendige Formen und Sonderbauformen. Sicherlich, wenn jemand darauf besteht, dass er seine Ventildeckel aus optischen Gründen beschichtet haben will, können wir das gerne machen.
Grenzen sind uns keine gesetzt – solange das Grundmaterial metallisch ist. Es wäre auch möglich, etwa eine Stimmgabel zu diamantisieren, jedoch ginge damit der eigentliche Sinn und Zweck von Diamond Brass verloren.
Während ich das nächste halbe Jahr darauf spielte, fragten viele Leute nach, was es mit diesem schwarzen Mundstück auf sich hätte. Die Beschichtung erregte großes Interesse – an einen Handel oder Vertrieb habe ich aber damals noch nicht gedacht, bis zu dem Tag, als ich mit einer Brassband eine CD aufnahm.
Der Aufnahmeleiter war nämlich Dany Bonvin, Soloposaunist der Münchner Philharmoniker. Er bemerkte das »schwarze« Mundstück sofort und wollte nach meinen Erläuterungen auch so eines haben. Er gab mir sein Mundstück und wir beschichteten es – und Dany Bonvin war begeistert.
Ich dachte mir: Wenn ein bekannter Profi von den praktischen Vorteilen unserer Entwicklung so schwärmt, muss die Idee und deren Umsetzung richtig gut sein! Also habe ich ein Unternehmen gegründet, damit sich jeder Blechbläser mit wenigen Schritten sein Mundstück diamantisieren lassen kann.
Ich schloss mich mit meinem Kollegen zusammen und nun machen wir gemeinsam Diamantbeschichtungen für Blechbläsermundstücke.
Dass Dany Bonvin einfach so sein Mundstück aus der Hand gibt, ist erstaunlich. Denn Musiker hüten ihre Mundstücke in der Regel wie ihren Augapfel. Wie nimmt man ihnen die Skepsis?
Viele Musiker, die an der neuen Diamant-Beschichtung interessiert sind, informieren sich über die Vorteile. Danach können sie es kaum erwarten, selbst ein Diamant-Mundstück zu spielen.
Wir bekommen häufig Anfragen von professionellen Musikern, die in renommierten deutschen und österreichischen Orchestern tätig sind. Diese Musiker vertrauen uns ihre Mundstücke an und sind vom Spielerlebnis begeistert. Bislang konnte der praktische Test unserer neuartigen Beschichtung noch jeden Skeptiker überzeugen.
Was passiert denn nun genau beim »Diamantisieren«?
Im Idealfall und am angenehmsten für den Beschichtungsprozess sind Mundstücke ohne Beschichtung, sprich ein reiner Messingrohling. Natürlich werden wir auch Wünsche erfüllen, wenn jemand sein Mundstück, das er schon jahrelang spielt, beschichten lassen will.
Dazu wird die alte Beschichtung zunächst physikalisch und chemisch entfernt, sodass nur das Rohmessing übrigbleibt. Nach einer sehr aufwendigen Reinigung wird die patentierte Kunstdiamantschicht Atomlage für Atomlage in einer Dauer von zwei Tagen aufgebracht.
Welche Stoffe werden da verwendet?
Die Diamond-Brass-Beschichtung besteht zu 100 Prozent aus Kunstdiamant, sprich aus perfekt angeordneten Kohlenstoff-Atomen. Aufgrund der außergewöhnlichen Eigenschaften wie zum Beispiel Härte, Verschleißfestigkeit und Abriebfestigkeit des Diamanten ist eine Beschichtung mit nur etwa 3 bis 4 Mikrometer (µm) Dicke mehr als ausreichend.
Und was sind nun die Effekte und Vorteile von Diamond Brass?
Professionelle Orchestermusiker – aber auch ambitionierte Hobby-Blechbläser – sind sich einig, dass der Klang kompakter und angenehmer wird. Die von unseren Kunden oft genannten Eigenschaften wie verbesserte Ansprache und das warme Spielgefühl mit markant verbesserter Intonation kann ich aus meiner Erfahrung nur bestätigen. Die dynamische Bandbreite kann ins extreme Pianissimo und Fortissimo erweitert werden.
Immer wieder hören wir, dass sich die Klangfarbe und das Mischen des Klangs beim Spiel in Gruppen und Ensembles durch das Diamantmundstück verbessert.
Die wärmeisolierende Komponente der Beschichtung ist mit einem weichen und angenehmen Spielgefühl auch bei mehrmaligem Absetzen festzustellen. Und meiner Meinung nach spiele ich auf jeden Fall besser, wenn etwas richtig angenehm zu spielen ist.
Die Diamond-Brass-Beschichtung hat übrigens noch dazu einen kleinen positiven Nebeneffekt – sie ist antibakteriell. Aufgrund der anorganischen Diamantstruktur können sich keine Bakterien und Keime auf dem Mundstück vermehren. Im Gegenteil: sie sterben ab.
Somit beugt die Beschichtung auch noch Hautirritationen im Lippenbereich vor. Noch dazu ist die Diamond-Brass-Beschichtung medizinisch zertifiziert und zu 100 Prozent bio-kompatibel.
Abschließende Frage: Geht das mit jedem Mundstück? Wo sind die Grenzen?
Wir beschichten Mundstücke mit Gewinde, Schraubränder, Kühlrippen oder andere aufwendige Formen und Sonderbauformen. Sicherlich, wenn jemand darauf besteht, dass er seine Ventildeckel aus optischen Gründen beschichtet haben will, können wir das gerne machen.
Grenzen sind uns keine gesetzt – solange das Grundmaterial metallisch ist. Es wäre auch möglich, etwa eine Stimmgabel zu diamantisieren, jedoch ginge damit der eigentliche Sinn und Zweck von Diamond Brass verloren.