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Dido und Aeneas in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf

Clara Heupgen (Zweite Dame), Xizhi Nie (Erhu, Hulusi, Sheng), John Awofade (Perc./Voc.), Ben Johnson (Git., Voc.), (Stephan Lanius, Db), Bernhard van Almsick, davor Lucky (Foto: Helen van Almsick)

Mit der konzertanten Aufführung von Dido und Aeneas, der Barockoper von Henry Purcell, erreicht das Jubiläumsjahr der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf am 26. Juli seinen sommerlichen Höhepunkt. „Es ist ein Jahr der offenen Tür“ so Bernhard van Almsick, künstlerisch pädagogischer Leiter der Einrichtung, „und so habe ich dieser Aufführung ein offenes Konzept zugrunde gelegt, zu dem ich Musiker*innen aus aller Welt und verschiedenen Ensembles eingeladen habe. Gemeinsam werden wir mit dem barocken Musikdrama und seiner wunderschönen Musik den Themen Flucht und Vertreibung, Liebe und Leid in ihrer Aktualität nachspüren.“

Der renommierte Aachener Kammerchor reist extra aus NRW an und wird zudem am 21. Juli ein Konzert in der Martinskirche unter der Leitung von Martin te Laak zu singen. Dann begibt sich der Chor unter die Leitung von Bernhard van Almsick und wird den Hauptteil des Konzerts, die wunderschönen Chöre der Oper zelebrieren. Als Solistinnen konnten Sänger*innen des Bayerischen Landesjugendchores gewonnen werden. „Das ist besonders passend, denn die Oper entstand 1689 für ein Mädchenpensionat in London, die Partien sind also durchaus für junge Stimmen komponiert worden“ so van Almsick.

Die Orchesterpartie übernimmt das Orchester auf historischen Instrumenten La Banda aus Augsburg. Doch nicht alle Orchestermusiken werden durch das barocke Orchester erklingen. Einige Zwischenmusiken, die ursprünglich für Umbauten geplant waren, werden vom interkulturellen Ensemble Asyl Art München übernommen. „So möchten wir ein Brücke schlagen von der mythologischen Geschichte aus der Antike zu unseren ganz aktuellen Themen. Aeneas flieht aus dem brennenden Troja (heutige Türkei) und strandet in Karthago (heute Tunis) – da passen Weltmusik-Zwischenspiele wunderbar zum Thema. „Musikalische Brücken schlagen, darin sehe ich für mich eine wichtige Aufgabe.“ Und so war es van Almsick wichtig, dass sich die Musiker*innen zum Teil schon vorab begegnen und das Konzept kennenlernen. „Natürlich gab es schon eine Solistenprobe, denn es gibt jede Menge Rollen in der Oper, neben Dido und Aeneas samt Hofstaat auch Hexen und Zauberer mit wahrlich bezaubernden Szenen.“

Am vergangenen Sonntag gab es eine Begegnung zwischen Solistinnen/Solisten und Asyl Art in München. Asyl Art stellte seine ausgewählte Musik vor, auch die zum Teil fremd anmutenden Instrumente wie eine chinesische Mundorgel (Shang) oder die Kürbisflöte (Hulusi). Die Musiker*innen sprachen über ihre Erfahrungen mit Flucht und Ankommen in der Fremde. Da flossen auch mal Tränen und es entstanden sehr innige Momente. „Diese Momente werden unsere Aufführung zu etwas Besonderem machen. Mir geht es bei diesem Konzert um ein echtes Miteinander in aller Unterschiedlichkeit.“

Da scheint gerade ein kleines Gesamtkunstwerk in der Akademie zu entstehen. „Die Oper dauert keine Stunde, wir hoffen auf gutes Wetter und einen herrlich zu Herzen gehenden Abend im Schlosshof.“ 

„Dido und Aeneas“ von Henry Purcell

Oper in drei Akten, Dauer ca. 1 Stunde

  • Freitag, 26.07.2024
  • 19:30 Einführung in das Werk mit Frank Ebel, Regensburg 
  • Musikalische Umrahmung durch das Bläserensemble Marktoberdorf
  • 20:30 Aufführung im Schlosshof oder Konzertsaal
  • Im Anschluss gemütliches Beisammensein für Publikum und Künstler*innen