News, Orchestra | Von Redaktion

Die Internationalen Rasteder Musiktage

Rastede
Ein Highlight: Das große Brillantfeuerwerk (Foto: Wulff)

2600 Musiker aus sechs Ländern, 58 Orchester und 7000 erwartete Besucherinnen und Besucher: Die Entscheidung, die Internationalen Rasteder Musiktage (IRM) wieder vollumfänglich zu organisieren, hat sich schon jetzt als goldrichtig erwiesen. Vom 30. Juni bis 2. Juli wird der niedersächsische Ort Rastede wieder zum Mekka der Blasmusikfans.

Über das Festival, die Wettbewerbe und das Programmangebot haben wir mit Torsten Wilters, Präsident der IRM, ­gesprochen.

Herr Wilters, worauf können wir uns bei den diesjährigen Rasteder Musiktagen freuen?

Im Mittelpunkt stehen die Wettbewerbe. Wir sind glücklich, dass 58 Orchester aus sechs Ländern an den diesjährigen IRM teilnehmen werden. Im Vergleich zu 2022 ist die Teilnehmerzahl um etwa 15 Prozent gestiegen. Das zeigt, dass wir uns so ganz langsam von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholen. Wir stellen aber fest, dass die Stärken der jeweiligen Orchester generell abgenommen haben.

Wilters
Thorsten Wilters

Die langen Lockdowns hatten und haben mitunter dazu beigetragen, dass die Orchester nicht regelmäßig proben konnten bzw. können und daher auch Mitglieder verloren haben. Auch hatten wir sonst mehr Teilnehmer aus Übersee. Sie benötigen eine längere Vorlaufzeit für die Planung. Zum Glück haben wir dennoch drei Bands aus Thailand, die sich an­gemeldet haben. Endgültig steht deren Besuch aber erst fest, wenn uns deren Flugdaten bekannt sind. Es haben sich aber auch viele Musikvereine aus Europa angemeldet. Wir können alle Wettwerbe durchführen und uns auf tolle IRM freuen. 

Welche Nationen zählen zu den Favoriten?

Die Niederländer sind immer top vorbereitet und ich erwarte viel von diesen Orchestern. Das liegt insbesondere am sehr guten Ausbildungssystem in den Niederlanden, was sich in der Qualität der Orchester widerspiegelt. Thailand ist in diesem Jahr mit gleich drei Orchestern vertreten. Auch aus Polen verzeichnen wir sehr gute Teilnehmer. Ebenfalls viele gute Orchester kommen aus Deutschland, aber für die Höchststufe sind es eigentlich noch zu wenige, es fehlt etwas die Bandbreite. Woran das liegt, kann ich auch nicht sagen. In Deutschland haben sich in den letzten Jahren mehrere Projektorchester gegründet, trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie den Schritt nach Rastede noch nicht wagen, obwohl wir ja eine offene Veranstaltung für alle Musiksparten sind. Und man muss bei uns eben nicht in die Wertung gehen. Jeder Musikverein kann sich bei uns präsentieren und von anderen lernen. Musikfreunde aus ganz Europa und den verschiedensten Kulturen und musikalischen Zusammensetzungen zu präsentieren und zusammenzuführen – das ist unsere Motivation.

Die IRM sind auch Probelauf für die Weltmeisterschaft 2024?

Wir haben uns früh entschieden, bereits in diesem Jahr alle Wertungskriterien der Weltmeisterschaft anzuwenden bzw. anzubieten. Hierdurch können sich die Musikvereine optimal auf die Wettbewerbe der Weltmeisterschaft vorbereiten. Weltmeisterschafterfahrene Musikzüge wie der Fanfarenzug des KSC Straußberg, der Hettstedter Spielmannzug Blau Weiß oder das KIPS Symphonic Orchetra aus Bangkok werden bereits in diesem Jahr ihre persönlich Generalprobe in Rastede abhalten. 

Coronabedingt haben Sie die Weltmeisterschaft um drei Jahre verschieben müssen. 

Das war eine äußerst schwierige Entscheidung. Schon im März 2020 haben wir uns für eine Verschiebung der 65. Internationalen Rasteder Musiktage ausgesprochen und im Herbst 2020 haben wir beschlossen, die Weltmeisterschaft 2021 abzusagen. Es war die richtige Entscheidung, denn viele Orchester benötigen eine ein- bis anderthalbjährige Vorbereitungszeit. Wir haben Orchester aus Asien, die für eine Teilnahme an den IRM bis zu 100 000 Euro aufbringen müssen. 

Was steht noch auf dem Programm?

Am Samstagabend laufen alle anwesenden Musikvereine mit eigener Musik auf und spielen gemeinsam die »Ode an der Freude«. Der Musikverein Rühle spielt für unseren Schirmherren Herzog Christian von Oldenburg das Oldenburg-Lied “Heil dir oh Oldenburg”. Anschließend gibt es erste Siegerehrungen, bevor das große Brillantfeuerwerk gezündet wird, das mit Musik unterlegt ist. Allein dieses emotionale Finale ist eine Reise nach Rastede wert.

Die sehr stark nachgefragte Konzertbewertung kann in diesem Jahr wieder voll umfänglich stattfinden. Die Nachfrage war wieder so groß, dass wir leider einigen Orchestern absagen mussten. Um der starken Nachfrage gerecht zu werden, planen wir aktuell bereits am Freitagabend die ersten Teilnehmer in die Konzertbewertung starten zu lassen. Unsere international besetzte Jury hat einen hervorragenden Ruf. 

Erläutern Sie doch einmal das Motto “Brücken bauen über Grenzen hinweg”.

Unser Festival ist 66 Jahre alt und unter diesem Motto stehen die Rasteder Musiktage bereits seit vielen Jahren. Denn Musik verbindet. Sie vermittelt Lebensfreude, fördert Gemeinschaft, Toleranz und Respekt. Sie verbindet Menschen miteinander und schafft den Brückenschlag über alle Sprachen hinweg. Lassen Sie uns daher gemeinsam ein friedliches Fest der Musik, Toleranz und Völkerverständigung feiern.

Tickets & Infos 

Tickets für die IRM gibt es im Vorverkauf unter www.nordwest-ticket.de/thema/rasteder-musiktage oder an der Tageskasse. Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Besuch der Konzertbewertungen in der Mehrzweckhalle Feldbreite ist für alle Besucher kostenlos.

Tickets für die Rasteder Wiesn im 1700-Mann-Zelt gibt es im Vorverkauf unter www.rasteder-wiesn.de

Die Reihenfolge der Auftritte bei den Wettbewerben steht fest, sie sind unter  www.rastedermusiktage.de zum Nachlesen und Ausdrucken eingestellt.