Was entsteht, wenn ambitionierte Amateurmusiker*innen gemeinsam mit erfahrenen Profis auf der Bühne stehen? Im Fall der Orchesterakademie Baden-Württemberg, initiiert von der Württembergischen Philharmonie Reutlingen (WPR), entsteht daraus weit mehr als ein Konzert: ein inspirierender musikalischer Raum, in dem Lernen, Austausch und künstlerisches Wachstum auf höchstem Niveau stattfinden.
Das Projekt bringt Laienmusikerinnen aus unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen mit den Musikerinnen der WPR zusammen – im Probenalltag und beim abschließenden Konzert. An zwei intensiven Wochenenden erarbeiten beide Gruppen Seite an Seite große Werke der Orchesterliteratur. Der Höhepunkt dieser besonderen Zusammenarbeit findet am 21. Juni 2025 in der Stadthalle Reutlingen statt, unter der Leitung von Florian Ludwig mit Werken von Richard Strauss und Modest Mussorgski (in der Orchestrierung von Maurice Ravel).
Ein Projekt mit Vorbildcharakter
Die Orchesterakademie versteht sich als Plattform, die weit über musikalisches Coaching hinausgeht. Sie steht für eine neue Form kultureller Teilhabe: offen, partnerschaftlich und generationenübergreifend. In einer Zeit, in der sich kulturelle Institutionen immer stärker gesellschaftlichen Herausforderungen stellen müssen, wirkt dieses Projekt wie ein positives Signal. Denn hier wird Partizipation nicht nur theoretisch gedacht, sondern aktiv gelebt.
Die Akademist*innen – viele davon langjährig aktive Mitglieder von Liebhaberorchestern – erhalten dabei einen authentischen Einblick in die professionelle Orchesterarbeit. Sie erleben Probenprozesse, künstlerische Entscheidungen und gemeinsames Musizieren in einem hochprofessionellen Umfeld. Gleichzeitig profitieren auch die Orchestermitglieder der WPR vom frischen Blick, der Leidenschaft und dem großen Engagement ihrer Mitspielenden.
Verbindung durch Musik
Was das Projekt besonders macht, ist das Prinzip der Augenhöhe: Die Bühne wird zum gemeinsamen Erfahrungsraum, nicht zur Leistungsschau. Musik wird hier als verbindendes Element erfahrbar – unabhängig von Ausbildung, Alter oder Beruf. Die Orchesterakademie zeigt eindrucksvoll, wie fruchtbar das Zusammenspiel von Laien und Profis sein kann, wenn beide Seiten offen sind für Begegnung und gegenseitige Inspiration.
Ein Konzert, das bleibt
Das Abschlusskonzert in Reutlingen markiert nicht nur den künstlerischen Höhepunkt des Projekts, sondern setzt auch ein Zeichen für die Zukunft der Orchesterkultur: inklusiv, vielfältig und lebendig. Es steht exemplarisch für eine musikalische Praxis, die auf Dialog setzt – und damit Brücken baut zwischen den Welten.
Mit der Orchesterakademie Baden-Württemberg beweist die Württembergische Philharmonie Reutlingen eindrucksvoll, dass musikalische Exzellenz und gesellschaftliche Offenheit keine Gegensätze sind – sondern sich gegenseitig bereichern.