Der eine hat das »Rampensau«-Gen, der andere nicht. Zumindest glaubt man das, wenn es um Bühnenpräsenz (und um Lampenfieber) geht. Aber was ist eigentlich Bühnenpräsenz? Ist das nur ein hübsches Goodie für das Publikum, das sonst einen langweiligen Abend erleben würde.
Warum Bühnenpräsenz im Kopf des Musikers beginnt und wie jeder zu einem guten Bühnengefühl kommen kann, kann man von Daniel Gregor Schmidt und Maximilian Höcherl im »Rampensau-Training« erfahren. Wie jedermann mit ein bisschen Arbeit zu einem besseren Bühnengefühl kommt, verrät Daniel Schmidt in dieser Ausgabe.
Bühnenpräsenz hat prinzipiell zwei Seiten
Was genau bedeutet eigentlich »Bühnenpräsenz « für einen, der anderen Leuten zu einer guten Bühnenpräsenz verhelfen kann? »Bühnenpräsenz hat prinzipiell zwei Seiten beziehungsweise Richtungen: Einerseits ist es das, was das Publikum sehen kann – die Körpersprache, das Nonverbale des Auftritts. Eine bessere Körperspannung und ein besseres Körpergefühl kann man beispielsweise durch Yoga und andere Methoden erreichen.
Andererseits beginnt diese nach außen gerichtete Komponente in mir als Musiker selbst, und zwar mit dem Gefühl, dass die Bühne heute Abend mir gehört, dass ich auf der Bühne zuhause bin. Dieses positive Gefühl gibt mir die Entspanntheit, die das Publikum sehen kann und die es dann als Bühnenpräsenz erkennt«, weiß Daniel Gregor Schmidt.
Er ist Diplom-Posaunist, Psychologe und im Hauptberuf Trainer für Organisationsund Persönlichkeitsentwicklung. Sein Trainer-Compagnon Maximilian Höcherl ist hauptberuflicher Musiker (Jazzgesang, Horn, Schulmusik) und ausgebildeter Hypnotiseur.
Bühnenpräsenz hat wenig mit Schauspielern zu tun
Die nach außen gerichtete Komponente der Bühnenpräsenz hat dabei nur wenig mit Schauspielern zu tun. Zwar kann man mit viel Übung einen Grad an schauspielerischer Fertigkeit erreichen, der nahe an der Authentizität ist. »Aber es gibt hier doch Grenzen, die man durch Schauspielerei nicht überschreiten kann«, so Schmidt.
Andererseits kann man durch das entsprechende Handeln auch in einen Zustand gelangen, in dem die »geschauspielerte« Handlung quasi verinnerlicht werden kann.