Spätestens mit der festen instrumentationstechnischen Hinzugesellung zweier Klarinetten zu Oboen, Fagotten und Hörnern beginnt die eigentliche Geschichte der »Harmoniemusik«, zumindest wie sie im bürgerlichen Bereich des 18. und 19. Jahrhundert beliebt war und breit praktiziert wurde. Und es war vor allem der anpassungsfähige und spezifische Klang der Klarinette, der die ursprüngliche Militärbesetzung mit Oboe, Horn und Fagott bereicherte und musikalisch flexibilisierte.Dabei ist der Begriff »Harmoniemusik« in gewisser Hinsicht ein Zwitter. Seine Herkunft dürfte mit der Unterscheidung Zarlinos zwischen der »divisio harmonica«, das heißt dem Dur-Dreiklang, und der »divisio arithmetica«, das heißt dem Moll-Dreiklang, zusammenhängen, die Jean Philipp Rameau zur Anschauung als dem vollkommensten Zusammenklang in der Musik (»harmonie parfaite«) führte. Der Harmoniebegriff wurde damit zum feststehenden Terminus für die akkordische oder homophone Satzweise und zum Gegenstand ungezählter, nach ihm benannter Lehrwerke.