Mit meiner Entscheidung, Franz von Suppés Ouvertüre »Leichte Kavallerie« zum Gegenstand dieser Besprechung zu wählen, werde ich mich wahrscheinlich nicht auf dem Mainstream der Autoren dieser Reihe bewegen. Es liegt jedoch ganz in meiner Absicht, hier einer Transkription das Wort zu reden und zudem auf ein Werk einzugehen, das einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hat.Bei aller Wertschätzung für eine stets wachsende anspruchsvolle Originalliteratur für sinfonisches Blasorchester erachte ich erstklassige Transkriptionen von großartigen und populären Orchesterwerken vergangener Epochen im Repertoire für unerlässlich. Eine Reihe von Stilmerkmalen, stilistischen Idiomen, interpretatorischen Aspekten, die neben spezifischem Wissen entsprechend musikalisch intuitive Fähigkeiten verlangen, mit denen ein umfassend gebildeter Musiker umgehen können sollte, fehlen in der Originalliteratur weitgehend. Eine fundierte Musikerausbildung muss meines Erachtens als unvollständig eingestuft werden, wenn keine substanzielle praktische Auseinandersetzung mit den Meistern der Musikgeschichte und ihren größeren und kleineren Werken erfolgt. Es kann nur der ein hochwertiger Musiker werden, der sich auch an hochwertiger Musik bildet.