Zeit meines Lebens liebe ich das aktive Musizieren und die altösterreichische Blasmusik, deren melodischer Zauber über meiner Kindheit und dem Gasthaus meiner Mutter liegt, in dem ich aufgewachsen bin. Ich kenn mich aus in der sogenannten Volksmusik, die ich mit ihren Chören, Hackbrettspielern und eben auch Bläsern meinen skeptischen Freunden gegenüber scherzhaft als rechten Underground bezeichne, um mit solcher Ironie um mehr Sympathie und Verständnis zu werben. Denn mindestens ebenso lang, wie ich in Musikkapellen mitspiele und als Kapellmeister tätig war, bin ich ein treuer Konsument des Kultursenders Ö1, dessen hervorragenden Klassiksendungen ich einen Teil meiner musikalischen Bildung verdanke. Umso mehr schmerzt es mich, dass ich in Ö1 in den letzten 30 Jahren nur zweimal ein richtiges Blasorchester ein Stück spielen hörte: Einmal war es eine amerikanische Army-Band mit John Philip Sousas Marsch »Stars and Stripes«, ein anderes Mal das Landesblasorchester Oberösterreich unter dem damals noch sehr jungen Franz Welser-Möst mit einer Transkription der Ouvertüre zur Oper »Semiramis« von Gioacchino Rossini.