Orchestra, Szene | Von Klaus Härtel

Ehrensache: Die Münchner Philharmoniker spielen Märsche

Die Bläser der Münchner Philharmoniker spielen Marschmusik. »Unerhört!« möchte man laut ausrufen. »Mitnichten!« schallt es als Entgegnung. Denn die Bläser machen eigentlich nichts anderes als das, was sie dereinst gelernt haben. Zurück zu ihren Wurzeln führte das Konzert, das im März im Münchner Hofbräuhaus für Begeisterungs­stürme sorgte. Am 7. Juli erscheint die Marschmusik der Münchner Philharmoniker nun auch auf CD. Am Dirigentenpult keine Geringeren als Zubin ­Mehta und Lorin Maazel. Initiator der Geschichte ist Ulrich Haider. Klaus Härtel traf den Hornisten zum Gespräch.

Clarino: Herr Haider, Sie kommen gerade von ­einer Asientournee mit den Münchner Philharmonikern zurück, nachdem Sie davor im Hofbräuhaus Marschmusik auf dem Notenpult liegen hatten – haben Sie den Kulturschock schon verkraftet?

Ulrich Haider: Es ist in der Tat sehr unterschiedlich. Asien hat ein ganz spezielles ­Publikum, das auch in den verschiedenen Ländern – wir waren in Japan, Korea und China – noch einmal verschieden ist. Die Japaner und Koreaner sind sehr aufmerksam und konzentriert, während die Chinesen ein anderes Verhältnis dazu haben. Da wird auch einmal tele­foniert. Und ein Konzert im Hofbräuhaus – und speziell dieses Konzert – hat natürlich eine ganz besondere Atmosphäre. Vor allem, weil es kein klassisches Konzert war. Das Publikum war allerdings auch hier sehr aufmerksam, weil es die Stücke sehr gut kennt. Ein Blasmusik-Publikum hat die Stücke oft selbst schon gespielt – was im klassischen Betrieb in der Regel nicht der Fall ist. Ich denke, dass die Stimmung der größte Unterschied ist.

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