Brass | Von Daniel Ackermann

Ein Bierflaschen-Recycling-Trompeten-Dämpfer im Test

Blasmusik und Bier. Ein Klischee. Trotzdem hat Trompeter und Tüftler Michael T. Otto diese beiden Komponenten eindrucksvoll miteinander verbunden. Zudem tut man auch noch was für die Umwelt – Stichwort Recycling. Und ein Hingucker ist der Dämpfer allemal. Wir haben ihn ausprobiert.

Der erste Eindruck

Vor mir steht tatsächlich eine Aluminium-Bierflasche der Marke Warsteiner. Laut Verkäufer/Hersteller aus limitierter Sonderabfüllung und ein Sammlerstück. Also quasi einzigartig. Am Flaschenhals befinden sich die Korkenstreifen und mitgeliefert ist ein extra angefertigter Cup-Deckel. Es handelt sich also um einen Kombinationsdämpfer Straight/Cup.

Neugierig stecke ich den Straight in meine B-Trompete und stelle fest: Erstaunlich angenehm! Der Klang ist aber keine wirkliche Neuentdeckung.

Test

Zur besseren Einordnung und Orientierung ziehe ich Dämpfer der Marken Tom Crown (Straight mit Messingboden), Denis Wick (Kombidämpfer Straight/Cup) und JoRal (Cup Dämpfer) hinzu.

Bei Dämpfern kommt es auf zwei Kriterien an:

  1. Klang (individueller Geschmack oder speziell vom Dirigenten gefordert)
  2. Bläserische Aspekte wie Ansprache, Spielgefühl und Intonation. Auf jeden Fall sollten die Spieleigenschaften so nahe wie möglich an das Spiel ohne Dämpfer heranreichen.

Straight-Bierflasche

Wie schon erwähnt, eröffnet sich da keine neue Klangwelt – was auch zu erwarten war, da auch die Standard-Vergleichsdämpfer aus Aluminium gefertigt sind. Die Ansprache ist gut, im Vergleich zu Tom Crown und Denis Wick aber einen Tick schlechter.

Das Spielgefühl ist angenehm, allerdings ist die dynamische Bandbreite im Unterschied zu den Vergleichsdämpfern, vor allem im Forte-Bereich, doch etwas gedrosselt.

Intonation

Prima! Der geneigte Leser möge sich erinnern: Ich spiele auf einem Bierflaschendämpfer! Unter c¹ hat der Dämpfer insgesamt leichte Schwächen in Ansprache, Spielgefühl und Intonation.

Cup-Bierflasche

Klang: Durch den langen Flaschenbauch gewinnt man durch Verschieben des Cup-Deckels mehr Klangvariabilität als bei JoRal und sogar im Vergleich zum Denis Wick – von leichtem Cup- bis zum »Ich-spiel-durchs-Telefon«-Sound. Ein echtes Plus!

Die Spieleigenschaften des Straight bleiben erhalten, wobei mir persönlich die Cup-Variante mehr Spaß macht.

Fazit

Ein Sammlerstück zum Spielen! Dafür, dass es eine Bierflasche ist, funktioniert es grandios. Ich habe schon auf Dämpfern vieler Marken gespielt und dort die ein oder andere Katastrophe in Händen gehalten.