Die »Konzertmusik für Blasorchester« von Paul Hindemith ist eines der ganz großen Werke in der Originalliteratur. Verfasst als Auftragskomposition für das Musikfestival von Donaueschingen im Jahr 1926, stellt es einen Meilenstein im Blasorchesterrepertoire dar. Dennoch gibt es bis heute nur wenige Forschungsbeiträge über dieses Opus. Brad Kent erstellt im zweiten Teil seiner dreiteiligen Serie über Hindemiths »Konzertmusik« eine Analyse. Aspekte davon sind Form, Harmonie, Rhythmus, Orchestrierung und thematischer Stoff.
Abgesehen von den technischen Anforderungen, die die »Konzertmusik« zu einem der schwierigsten Stücke im Blasorchesterrepertoire machen, gibt es verschiedene weitere Elemente, die bedacht werden müssen. Erstens ist die Gesamtanlage des Werks polyphonisch, was charakteristisch für die deutsche Herangehensweise an den Neoklassizismus ist. Eine weitere wichtige Überlegung hängt mit der neotonalen Klangsprache zusammen. Wie vielleicht zu erwarten ist, werden die tonalen Zentren nicht durch traditionelle Regeln eingeführt. Vielmehr sind die tonalen Zentren das Ergebnis zahlreicher verschiedener Methoden wie Ostinato, Wiederholung und die Bewegung des Haupttons. Spannung wird durch Wiederholung, strukturellen Wandel, Stretto (schneller werden) und Dissonanz erzeugt.