clarino.test, Wood | Von Anneliese Schürer

Eine echte Alternative – Forestone Reeds für Saxofon und Klarinette

Es ist die unendliche Geschichte für jeden Holzbläser – die Suche nach dem richtigen Blatt. Und sobald man es gefunden hat, geht die Suche wieder von vorn los. Weil das eine gute Blatt, das man zum Konzert spielen wollte, wieder an Spannung und Kraft verliert, oder weil man aus Unachtsamkeit einen Riss im so empfindlichen Material ver­ursacht hat. Und ein jeder Holzbläser kennt das Problem, dass man sich an dieser ewigen Suche, am Testen, Anspielen und Nachbearbeiten eines Holzblattes aufreiben kann, ja, sich darin fast verlieren kann und darüber das Spielen vergisst – so wie es Bastian in der »Unendlichen Geschichte« von Michael Ende geht, der sich fast in der Fantasiewelt Phantasien verliert und darüber die Realität vergisst.

In der Fantasiewelt von Klarinettisten und Saxofonisten würde es Blätter geben, die ausnahmslos gut ansprechen, die ausgewogen klingen, konstant intonieren, robust und langlebig sind. Wenn man diese Träume in die Realität versetzt und auf das Kunststoffblatt zu sprechen kommt, dann zerplatzt diese schön schillernde Traumblase ganz schnell und rücksichtslos.»Kunststoffblätter sind doch eine Krankheit«, werden sich viele Verfechter des tra­ditionellen Holzblatts sicher sein – Musiker, die den Kampf mit dem lebendigen Material noch nicht aufgegeben haben, weil sie meinen, ihn nicht aufgeben zu können. Doch wer von ihnen hat schon das perfekte Holzblatt gespielt?

Über 30 Jahre Forschungszeit

Für alle Holzblatt-Befürworter gibt es jetzt eine echte Alternative auf dem großen Markt der Kunststoffblätter: die Forestone Reeds. »Cane reborn« – »Schilfrohr neugeboren« wirbt der Hersteller. Nach über 30 Jahren Forschungszeit hat das Team von Fore­stone Japan ein neuartiges Material und Herstellungsverfahren für Blätter entwickelt, das die Vorteile von Holz- und Kunststoffblättern miteinander verbinden soll. Und um das Fazit vorwegzunehmen –das ist ihm gelungen.Forestone Reeds sind synthetische Blätter, die in einem speziellen Spritzgußverfahren aus einem Rohmaterial hergestellt werden, das aus Polypropylen-Harz und Zellulose-Bambus-Fasern besteht. Im Mischverhältnis beträgt der Bambus-Anteil mehr als 50 Prozent. Dies erklärt dann auch den Namen »Forestone«, der sich aus »Forest« (Wald) und »Tone« (Ton, Klang) zusammensetzt. Aber wie klingt denn nun der Wald? Im Praxistest haben die Forestoneblätter überrascht – aufs positivste. Widerstandsfähig und resistent

Beginnen wir mit der »Hardware«: Aufgrund des neuen Materials müssen die Fore­stone-Blätter nicht mehr angefeuchtet werden, um gut zu schwingen. Man muss auch keine Scheu haben, diese Blätter in den Mund zu nehmen: das Propylen-Harz ist geschmacks- und geruchsneutral, nichttoxisch und recycelbar. Durch den Kunststoff sind die Blätter widerstandsfähiger und resistent gegen Feuchtigkeit. Das hat den großen Vorteil, dass sich die Blätter weder durch Temperaturschwankungen, Luftfeuchtigkeit noch durch Speichel verziehen können. Auch gibt es keine Gefahr, dass sich die empfindliche Blattspitze wellt, leicht reißt oder gar eine Ecke abbricht. Natürlich ist das erste Spiel­gefühl auf einem Forestone Reeds etwas »neuartig«, wobei sich die Praxistester nach einer kurzen Eingewöhnungszeit schnell sehr wohl gefühlt haben.

Aber nicht nur das Spiel­gefühl überzeugt, auch die Ansprache bekommt gute Ergebnisse bescheinigt. Vor allem in den Randlagen der Instrumente glänzt das Blatt mit einer enorm leichten und problemlosen Tonansprache, die fast schon verblüfft. Das elementarste Kriterium für oder wider ein Blatt ist immer noch der Klang. »Der Klang des Forestone Reeds kommt dem eines gut ausgewählten Holzblatts sehr nahe«, berichtet Saxofonstudent Patrick L. Hammer. Je nach Spieler und Mate­rial kann sich ein Defizit von maximal 10 Prozent gegenüber einem sehr guten Holzblatt ergeben, was sich durch minimales Rauschen im Klang oder einen etwas helleren Klang bemerkbar macht. Und das heißt dann: Ganze 90 Prozent der Wünsche eines Holzbläsers erfüllt dieses neue Kunststoffblatt – ohne langes Suchen, Testen oder Bearbeiten.

Stärken in allen Sparten

Bislang waren Kunststoffblätter vor allem im Jazz und im Unterricht beliebt. Im Jazz, weil hier oft das Instrument gewechselt oder nach längeren Pausen sofort ansprechen muss. Da ist ein Kunststoffblatt, das nicht angefeuchtet werden muss, von Vorteil. Für einen Schüler sind Kunststoffblätter vor allem aufgrund ihrer Langlebigkeit von Vorteil, da die Blätter hier oft nicht sehr schonend behandelt werden und robuster sein müssen. Im Praxistest von clarino.print zeigt das Forestone Reeds in allen Sparten seine Stärken. Was das Forestone Reeds zusätzlich noch von seinen Mitbewerbern auf dem Markt unterscheidet, ist eben der recht runde, warme Klang. Und auch wenn dieser etwas heller sein mag als der eines Holzblatts, eignet er sich dennoch auch sehr gut für das klassische, sinfonische Musikgenre. Dementsprechend das Fazit von Patrick L. Hammer: »Ich kann die Blätter bedenkenlos für jedes Instrument, sowohl in der Klassik als auch im Jazz, empfehlen.«

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