Saxofonquartette erobern immer größere Bezirke von Bachs Musik. Nicht nur Orgel- und Klavierwerke eignen sich für die saxofonistische Vierstimmigkeit, auch Kantaten, die Brandenburgischen Konzerte, die Orchestersuiten, Violinpartiten und Violinkonzerte wurden schon bearbeitet. Das Paradestück für vier Bach-Saxofonisten aber heißt: »Die Kunst der Fuge«.Als Adolphe Sax 1850 die ersten Kompositionen für sein neues Instrument in Auftrag gab, war Johann Sebastian Bach bereits seit 100 Jahren tot. Bachs Musik auf Saxofonen zu spielen ist also definitiv nicht »authentisch« im Sinne einer historischen Aufführungspraxis, zu deren Ideal alte Original-Instrumente und ursprüngliche Orchester- und Chorgrößen gehören. Doch wie Bachs Erstaufführungen tatsächlich klangen, wissen auch die Verfechter des Authentischen nicht: Welche Tempi, welche Dynamik oder Verzierungstechniken einst gewählt wurden, werden wir erst erfahren, wenn wir mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen können. Daher bleibt jede Aufführung, auch die historisierende, immer Interpretation.