Er ist Leadposaunist bei der SWR Bigband, spielt im »SWR Allstars Quintett«, bei den »Quattrobones« und leitet seit August die »Egerländer Musikanten« in Eigenregie. Als Musiker ist Ernst Hutter ausgelastet. Aber das stresst ihn nicht. Als Mensch dagegen fühlt er sich zurzeit schon ein wenig sehr gepiesackt. Was sich darin bemerkbar macht, dass er mit Gepflogenheiten, die er seinem großen Vorbild, Mentor und Freund Ernst Mosch abgeschaut hat, nun doch einmal bricht. Weder Hutter noch Mosch waren bislang besonders redselig, wenn es darum ging, die Neugier der Öffentlichkeit via Medien zu befriedigen. Nach dem ganzen Trubel um die so genannte legitime Nachfolge des großen Meisters der böhmisch-mährischen Musik will der 45-Jährige jetzt aber doch einmal klarstellen: »Die Entscheidung ist doch schon längst gefallen. Und zwar von unserem Publikum.«
Was Hutter Kraft gekostet hat, ist eine Geschichte, die sich schon über ein halbes Jahr dahinzieht. Und die jetzt in der Auflösung des Führungsduos der »Egerländer Musikanten« Ernst Hutter/Toni Scholl gipfelte. Scholl, der seit dem Tod Moschs zusammen mit Hutter drei Jahre lang die »Egerländer Musikanten« leitete, wurde beim Open Air in Empfingen von knapp 2000 Menschen als Bandmitglied verabschiedet. Die Zweier-GbR, die Scholl und Hutter gemeinsam zwecks professioneller Führung der Erfolgstruppe gegründet haben, existiert noch bis Jahresende, doch Hutter führt die Geschäfte ab August allein. Ab Januar ist er Solist als Chef.