Er schreibt für Blasorchester, und vermutlich hatte jeder Blasmusiker schon mal ein Werk aus seiner Feder auf dem Notenpult: Kees Vlak. Seit 50 Jahren komponiert er nun schon – mit ungebrochener Schaffenskraft. Der gelernte Trompeter musste seine instrumentale Karriere mit 25 Jahren aus gesundheitlichen Gründen beenden, seitdem widmet er sich ganz der Komposition.
CLARINO: Herr Vlak, Sie sind einer der ganz großen Komponisten in der Blasmusikszene und gehören zu den Wegbereitern der Szene. Wie sehen Sie die Blasmusik heute?
Kees Vlak: Im Allgemeinen richtet sich die Blasmusik und auch die klassische Musik immer mehr an ein ausgewähltes Publikum. Der Großteil des Publikums wird meiner Meinung nach einer Art Gehirnwäsche unterzogen und hat die Fähigkeit zum kritischen Zuhören verloren.
Es gibt aber eine geheime Kraft. Die Blasmusik ist nicht nur zum Zuhören da, sondern auch zum Praktizieren. Darin steckt ein großes Potenzial zu einer Kommunikation, die Menschen verbindet, in ihren Emotionen zusammenbringt und sie zufrieden macht mit ihrem Wert innerhalb des Orchesters und in der Gesellschaft. Sie stehen fest im Leben und lernen zu relativieren und zu interpretieren. Die Blasmusik ist eine Kultur, auf die man sich stützen kann. In Spanien zum Beispiel gibt es kaum große Sinfonieorchester, sondern es sind die Blasorchester, die sinfonische Literatur für das Konzertpublikum bewahren.