Brent Heisingers »Essay for Band« kann zweifellos zu den Klassikern in der Schwierigkeitsstufe 3 bis 4 gezählt werden, ähnlich wie die »Toccata for Band« von Heisingers Lehrer Frank Erickson, an die das Stück auch in manchen Abschnitten erinnert. »Essay for Band« entstand – heute fast undenkbar – ganz ohne Kompositionsauftrag und wurde im Herbst 1958 von der San José State University Symphonic Band unter Leitung von Vernon Read uraufgeführt.
Zieht man eine gängige Definition des Begriffs »Essay« heran, so passt der Titel durchaus zur Komposition. Abgeleitet werden kann Essay unter anderem vom französischen Verb »essayer« (deutsch versuchen). Er steht für einen nicht zu umfangreichen, stilistisch anspruchsvollen Prosatext zu einem beliebigen Thema.
Mit einer Aufführungsdauer von viereinhalb Minuten ist »Essay for Band« kürzer als so mancher Konzertmarsch. Anspruchsvoll ist das Stück nicht unbedingt von den spieltechnischen und rhythmischen Anforderungen her, dafür umso mehr aufgrund seiner Harmonik. Das tonale Zentrum wechselt recht häufig, weshalb die Partitur auch ohne Tonart-Vorzeichen gesetzt ist.
Formal ist »Essay for Band« an die Sonatenhauptsatzform angelehnt: ein schnelles und ein langsames Thema mit Verarbeitung des Materials in einer Art Durchführung, danach eine kurze Reprise. Das erste Thema wird in parallelen Oktaven in den Holzbläsern vorgestellt, wobei die Es-Klarinette, nicht wie in Europa oft üblich, parallel mit den Flöten, sondern mit den B-Klarinetten geführt wird, erhält aber durch den Einbezug der Kornette eine zusätzliche Farbe.