News, Orchestra | Von Klaus Härtel

Filmmusik-Legende Ennio Morricone ist tot

Ennio Morricone
Foto: Muthmedia GmbH

Der Komponist Ennio Morricone ist tot. Das meldet die Zeitung “Corriere della Sera” unter Berufung auf die Familie. Demnach verstarb der Oscar-Preisträger im Alter von 91 Jahren in Rom. Eine klagende Mundharmonika-Melodie machte Ennio Morricone weltberühmt. Sein Soundtrack zu Sergio Leones Italowestern „Spiel mir das Lied vom Tod“ aus dem Jahr 1968 gehört zu den bekanntesten Filmmusiken der Kinogeschichte.

Anlässlich eines Konzerts im vergangenen Jahr in Berlin – da war er gerade 90. geworden – sagte er: “Ein so langes und erfülltes Leben führen zu dürfen, erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Ich blicke auf über 60 produktive Jahre zurück, in denen ich über 600 Werke komponiert habe. Die für mich persönlich wichtigsten ein letztes Mal live in Berlin für Menschen verschiedener Generationen und unterschiedlicher Herkunft aufführen zu dürfen ist ein wunderbares Geschenk.”

Zahlreiche Arrangements haben Morricones Musik auch in die Konzertsäle der Blasmusik gebracht. Die Soundtracks zu “Spiel mir das Lied vom Tod”, “Es war einmal in Amerika”, “Für eine Handvoll Dollar”, “Die Unbestechlichen” haben Musikgeschichte geschrieben hat. Morricones Musik zu “Zwei glorreiche Halunken” liegt auf Platz zwei der besten Top 200 Filmsoundtracks aller Zeiten.

Endlich ein Oscar!

Im Jahr 2016 komponierte Ennio Morricone die Musik zu Quentin Tarantinos “The Hateful 8” und nahm diese auch selbst auf. Das Werk wurde von der Kritik gefeiert und brachte ihm endlich auch einen Oscar in der Kategorie “Beste Filmmusik” ein. Zudem seinen sechsten BAFTA Award für die beste Filmmusik sowie den dritten Golden Globe Award für die beste Filmmusik. 

“Spiel mir das Lied vom Tod” machte den gebürtigen Römer über Nacht berühmt – als Filmkomponist und nicht auf jenem anderen Gebiet, auf dem er über viele Jahre einer der führenden Köpfe Italiens war: der Avantgarde. Diese geriet mit dem Beginn seiner Filmmusik-Karriere zunehmend ins Hintertreffen. Auch wenn Morricone niemals aufhörte, abseits der Leinwand zu komponieren. Seine Filmmusik feierte weltweit Triumphe, auf den Avantgardisten Morricone reagierte das Publikum eher zurückhaltend. 

 “Ich habe nie gesagt, dass ich unzufrieden bin, dass man mich als Filmmusiker kennt. Was mir nur leidtut ist, dass man mich nicht auch als Komponisten anderer Musik kennt”, hat Ennio Morricone einmal gesagt. Er hatte seinen Frieden gemacht mit dem Publikum. Und dieses wird ihn – zwar hauptsächlich als Filmmusiker, aber mit Sicherheit als einen der größten – in Erinnerung behalten. 

“Once Upon a Time in the West” gilt als einer der besten Western. Die Filmmusik wurde vom Italiener Ennio Morricone gemacht. Er versorgte viele andere Filme mit Musik (u. a. The Good, the Bad and the Ugly) und machte übrigens auch klassische Orchestermusik. Moment for Morricone enthalt drei unterschiedliche Themen aus “Once Upon a Time in the West” und zwei aus “The Good, the Bad and the Ugly”.

Weitere lohnenswerte Arrangements: “Once Upon a Time in the West” von André Waignein, “Cinema Paradiso” von Jan van Kraeydonck oder “Gabriels Oboe” von Robert Longfield.