Brass, Praxis | Von Malte Burba

Fragen Sie Professor Malte Burba

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige ­heraus, die alle interessieren könnten. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet ­werden soll, dann mailen Sie an: burba@clarino.de

Neulich kam unser Ausbilder im Musikverein mit Schlüsselfeilen und Schmirgelpapier in die Probe und meinte, dass Mundstücke besser werden, wenn man sie etwas aufbohrt. Stimmt das wirklich?

Puh, da ist ihr Ausbilder einer der ältesten Dämlichkeiten aufgesessen, die es in der Blechbläserwelt gibt! Und wenn man dann direkt nach dem Feilen das Ergebnis testen möchte, ruiniert man ganz nebenbei auch noch seine Ventile und damit das gesamte Instrument durch gleichmäßig verteilte Metallspäne! Fakt ist, dass man bei Mundstücken älterer Provenienz (mit zylindrischer Seele, wie zum Beispiel Bach) die engste Stelle etwas vergrößern kann, damit der Klang etwas voller wird. Gleichzeitig werden aber Ausdauer, Intonation und Ansprache, vor allem im piano, unverhältnismäßig verschlechtert. Will man das Klangvolumen mit dieser Strategie dann noch weiter optimieren, ist sehr schnell der Punkt erreicht, bei dem das Mundstück umkippt, also komplett unbrauchbar wird! Bei moderneren Mundstücken mit konischer Seele (bei denen also die engste ­Stelle direkt in die Rückbohrung mündet) funktioniert dieser Heimwerker-Aktionismus sowieso überhaupt nicht. Einer freut sich aber: Ihr Händler, weil Sie sich ein ­neues Mundstück kaufen müssen!

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