Brass | Von Malte Burba

Fragen Sie Professor Malte Burba

Aus der Fülle der Fragen, die Malte Burba immer wieder erreichen, greifen wir jeden Monat einige ­heraus, die alle interessieren könnten. Wenn Sie eine Frage haben, die auf dieser Seite beantwortet ­werden soll, dann mailen Sie an: burba@clarino.de

Meine oberen Vorderzähne knacksen, sobald ich Trompete spiele. Wenn ich spiele und danach absetze, kann ich die Zähne mit der Zunge leicht nach vorne drücken und es entsteht ein Knirschen. Ich habe viele Ärzte konsultiert, aber weder Kieferorthopäde noch Zahnarzt gingen auf das Knacks-Geräusch ein. Vor eineinhalb Jahren ließ ich mir alle vier Weisheits­zähne ziehen, weil ein Zahnarzt es darauf schob. Das Problem habe ich nun schon mehr als zwei Jahre und die Weisheitszähne waren scheinbar nicht schuld. Ich bitte Sie um einen Rat! Ich weiß nicht mehr weiter und habe Angst, dass mir die Zähne ausfallen! Was kann ich tun?

Schon wieder ein Angst-Zahn-Thema und mal wieder das Problem, dass viele Ärzte gerne Befunde behandeln, aber nicht Pa­tienten. Wenn Zähne Kontakt zueinander haben, reiben sie sich an der Kontaktstelle. Da der Schädel als Resonanzverstärker fungiert, nehmen Sie schon eine minimale Bewegung subjektiv als ein gigantisches Knirschen wahr und Ihre daraus resultierende Angst dramatisiert das dann noch zusätzlich.

Zunächst ist es für Sie wichtig zu wissen, dass die Zähne elastisch sein müssen wie die Tragflächen eines Flugzeugs! Aus den Tatsachen Wackeln, Knirschen, Lockerung und aus Ihrer übertriebenen Wahrnehmung kann sich eine richtige Zahnneurose entwickeln, die immer genauso abläuft: Man konstatiert zunächst nur das Knirschen verbunden mit einer Lockerung der Zähne. Beim Weiterüben beobachtet man eine Verschlimmerung der Symptome. Dann ist die gesamte Wahrnehmungs­fähigkeit übernatürlich auf nur dieses eine Detail konzentriert, wodurch subjektiv die Symptome immer schlimmer werden – objektiv leider auch, denn wenn man ständig an seinen Zähnen herumrüttelt, ist das die einfachste Methode, auch kerngesunde Zähne zu verlieren! 

Lösung des Problems: Ignorieren! Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt den normalen Lockerungsgrad Ihrer Zähne bestätigen und vergessen Sie dann alles! Ein breiteres Mundstück kann zusätzlich etwas helfen, weil sich dadurch der Druck auf einer größeren Fläche verteilt.

Vielleicht war »Ihre« Frage schon dabei? Hier gibt’s das Burba-Stichwortverzeichnis.