Brass, Szene | Von Klaus Härtel

Fritz Winter: Der »Neue« bei German Brass

Er ist das Küken von German Brass, der Neue. Was einerseits schon merkwürdig klingt, ist Fritz Winter doch auch schon recht lange im Blechblasgeschäft. Andererseits ist es aber Tatsache – denn wenn ein Ensemble seit nunmehr 44 Jahren existiert, sind die vergangenen vier Jahre eine verhältnismäßig kurze Zeit…

Wir treffen Fritz Winter in der Kantine des generalsanierten Gärtnerplatztheaters in München. Hier nämlich spielt er seit 1994 die Soloposaune. Im Staatstheater ist der aus dem oberbayerischen Wolnzach stammende Musiker also mitnichten »der Neue«.

Fritz Winter kommt etwas außer Atem die Klenzestraße hoch, hier befindet sich der Bühneneingang. Ein erkältungsbedingter Arztbesuch (»Nichts Schlimmes!«) und der münchentypische Stau kann da schon mal den Zeitplan durcheinanderwirbeln.

Ein kurzer Plausch mit den Damen an der Pforte muss sein, der offenbar mit Pfadfinderaugen zurückgelegte Weg in die Kantine geht dann erstaunlich schnell. Winter gibt lachend zu, dass man sich seit der Wiedereröffnung gerne mal verläuft.

Vollblutmusikant auf den ersten Blick

Im ersten Stock angekommen, benötigt Fritz Winter erst mal einen Cappuccino und »was Süßes«. Dann sitzt er da, der großstädtische Stress scheint augenblicklich von ihm abzufallen. Die hereinkommenden Kollegen grüßt er nickend, aufmerksam und doch beiläufig.

Die Tänzer, die in einer Ecke letzte Schritte proben, scheint er nicht wahrzunehmen. Er hört konzentriert zu, lächelt meist verschmitzt, lacht schallend und erzählt mit leuchtenden Augen. Keine Frage: Genau so stellt man sich einen Vollblutmusikanten vor!

Auszug aus der Biografie

Und seine Biografie liest sich genau so! Fritz Winter wurde in Wolnzach geboren und begann als Tenorhornspieler in der örtlichen Blaskapelle. Das Pfaffenhofener Gymnasium verließ er mit einem Tipp des Musiklehrers, denn Englisch und Mathe waren damals nicht so seine Stärken. »Er sagte zu meiner Mutter: Ihr Sohn ist so begabt, stecken Sie ihn auf ein musisches Gymnasium!«

Bereits während der Schulzeit war er Jungstudent am Leopold-Mozart-Konservatorium Augsburg bei Hansjörg Profanter. In München studierte er schließlich bei Michael Stern. Nach dem Examen folgten Fortbildungskurse und Meisterklassen.

Vor seinem Engagement am Gärtnerplatztheater war er 1993/1994 stellvertretender Soloposaunist beim Philharmonischen Orchester Augsburg. »Nebenbei« spielt Fritz Winter noch bei den Dellnhauser Musikanten und der Kapelle Josef Menzl. Seit Januar 2014 ist er nun also das neueste (nicht das jüngste) Mitglied bei German Brass. Wie konnte das passieren?

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