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Für Weihnachten: Neue Tonträger vorgestellt

Weihnachten

Die Redaktion hat zahlreiche neue CDs auf dem Schreibtisch und stellt sechs davon vor: Weihnachtliches von Matthias Höfs, Till Brönner sowie “Malte & Mezzo”, Historisches vom Ulm Träumer, Gmiatliches von “Die Schlenkerer” und Gewagtes von Canadian Brass. Alle Alben eignen sich wunderbar zu Weihnachten – ob als Geschenk oder zum stimmungsvollen Selberhören.

Glanz und Strahlkraft

Matthias Höfs und Ensemble: “Festive Trumpets for Christmas”; Berlin Classics

Weihnachten

Wenn etwas zu Weihnachten nicht fehlen darf, sind es festliche Klänge und stimmungsvolle Melodien, wie etwa “Festive Trumpets for Christmas” von Matthias Höfs. Der Trompeter präsentiert darauf gemeinsam mit seinem Blechbläserensemble und Organist Christian Schmitt ein vielfältiges Programm. Die Instrumente erklingen dabei in triumphalen, feinen und brillanten Nuancen, die den Glanz des Weihnachtsfestes ausmachen. Werke von ­Albinoni, Händel, Vivaldi, Morales und Scheidt sind zu hören, aber auch Arrangements von Peter Lawrence, Nikolaus Herman und Matthias Höfs selbst.

Matthias Höfs tritt dabei mit unterschiedlichen Ensemble-Konstellationen auf, mal mit Trompetenquartett, mal mit Horn (in diesem Fall gespielt von seinem Sohn Tillmann Höfs), Posaune und Tuba oder Fagott, Cembalo und Orgel – damit werden die unterschiedlichen Charaktere der Instrumente und ihr klanglicher Reichtum her­vor­ragend abgebildet. So sensibel, wie die Musikerinnen und Musiker aufeinander hören und die Feinheiten abtönen, entsteht eine Atmosphäre von anrührender Intimität, von Konzentration auf den Kern der Weihnachtsbotschaft: Uns ist ein Kind geboren.

Höfs möchte die spezifisch deutsche Tradition vermitteln, klanglich wie stilistisch: “In Zeiten der Globalisierung, in denen alles auf internationalen Austausch ausgerichtet ist, möchte ich dazu beitragen, diese Klangtradition und -kultur zu bewahren.”  eka

Kammermusikalische Intensität

Till Brönner: “Christmas”; Sony Music

Brönner

Man soll Tonträger ja nicht nach ihrem Äußeren beurteilen, denn darüber kann man gelegentlich sicher geteilter Meinung sein. Auch bei Till Brönners “Christmas” sollte man das nicht tun. Mit seinem neuen Album gestaltet der Trompeter im Trio mit Pianist Frank Chastenier und Bassist Christian von Kaphengst ein puristisches Album voll kammermusikalischer Intensität und erfrischender Weite. 

“Wir haben uns nach diesem besonderen Jahr ganz bewusst gegen ein Album mit bombastisch-überladenen Coverversionen für rauschende Feste entschieden, sondern versuchen stattdessen mit einem kleinen Ensemble eine besondere, eine geradezu intime weihnachtliche Stimmung zu erzeugen”, sagt Brönner.

Er schlägt einen stilistischen Bogen von deutschen Weihnachtsklassikern wie “Ich steh an deiner Krippen hier” über nach­denk­liche Popmomente wie dem berührenden Cover von George ­Michaels “Jesus To A Child” bis zu elegant-loungigen Late-Night-Remakes amerikanischer Evergreens wie “Jingle Bells” oder “Christmas Time is here”. Letzterem verleiht Max Mutzke mit seinen souligen Vocals einen ganz besonderen melancholischen Touch.         dkw

Musikalisches Weihnachtsabenteuer für Kids

Malte & Mezzo – Die Klassik­entdecker: “Der Weihnachtstraum”; Berlin Classics

Weihnachten

“Malte & Mezzo – Die Klassik­entdecker”, das sind der ECHO-Klassik-Preisträger und TV-Moderator Malte Arkona sowie sein Freund Mezzo. Arkonas Leidenschaft ist klassische Musik und als begeisterter Musikvermittler lässt er in dieser Hörbuchreihe seinen Freund Mezzo an seinem Wissen teilhaben.

In “Der Weihnachtstraum” stehen klassische Weihnachtslieder im Fokus – und mit “klassisch” sind hier tatsächlich keine pop­pigen Weihnachts-Hits gemeint, die alle Jahre wieder im Radio rauf und runter gespielt werden, sondern traditionelle Titel wie “Oh Tannenbaum”, “Leise rieselt der Schnee” oder “Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen”. Verbunden werden die Weihnachtslieder durch eine schöne Geschichte, in der Mezzo drei Elfen aus der Wunschzettelbearbeitungsbehörde dabei hilft, mit der Kraft seiner Ohrenhängematte einen Stromausfall zu beenden, damit der Weihnachtsmann rechtzeitig alle Geschenke ausliefern kann. 

An der musikalischen Einspielung beteiligt waren Saxofonistin Asya Fateyeva und das Boulanger Trio sowie Hornist Felix Klieser und das Zemlinksy Quartet. Alle Texte sind zum Mitsingen auch im Booklet abgedruckt. Insgesamt entsteht so für die kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer ein großer Spaß!

Übrigens sind erst vor kurzem zwei neue Folgen in der Reihe erschienen: “Der Feuervogel” und “An Bord mit Schumann”.           coh

Ulmer Stadtgeschichte wird wieder lebendig

Gaby Fischer, Peter Laib: “Der Ulm-Träumer – Geheimnisse aus dem Niemandsland”; www.derulmtraeumer.de 

Ulm Träumer

Der neunjährige Fips träumt wieder – und nimmt uns dieses Mal mit ins Jahr 1895. In Folge 2 begleitet er den Löwen Bärtle (sehr sympathisch gesprochen vom ehemaligen Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner) auf ein ­neues Abenteuer. Schauplatz ist dieses Mal allerdings nicht das Ulmer Fischerviertel, sondernder Alte Friedhof zwischen St.- Georgs- und Pauluskirche. Die Nachtwächter-Robe tauscht Fips mit der eines Totengräbers. 

Das klingt im ersten Moment vielleicht unheimlich, tatsächlich aber erfährt man von Autorin und Erzählerin Gaby Fischer, die auch Gästeführerin in Ulm ist, spannende Informationen über bedeutende Ulmer Persönlichkeiten, die hier begraben sind. Auch dank Waldkauz Fräulein Rosa­lind und einem Raben-Chor (St. Georgs Chorknaben Ulm) erscheint der Friedhof alles andere als trist und düster. 

Musikalisch umrahmt wird das Hörspiel von einem Bläser-Trio mit Peter Laib sowie Tanja und Lukas Weiss. Die von Laib komponierten Stücke verleihen der Geschichte die passende Atmosphäre und laden regelrecht zum Träumen ein. Auch ein Blick in das liebevoll gestaltete Begleit-Büchlein mit kunstvollen Zeichnungen, weiteren Informationen und einem kleinen Schwäbisch-Wörterbuch lohnt sich sehr. 

Eine Fortsetzung, die dem ersten Teil in nichts nachsteht und sicher nicht nur bei Kindern zahlreiche Fans finden wird!   coh

“Gmiatliche Musik!”

Die Schlenkerer: “Zamm”; Woodstock Music 

Schlenkerer

Wenn Fritz Winter ruft, kommen sie alle. Dann macht man gerne noch einen kleinen Umweg mehr und macht gemeinsam Musik. Und schon ist ein neues Album geboren: “Zamm” von “Die Schlenkerer“.

Auf dem Album “Zamm” unternehmen fünf hochrangige Musiker einen musikalischen “Schlenkerer”. “Du machst den nicht, weil du musst, sondern weil du ihn machen willst”, erklärt Dominik Glöbl, einer der beiden Trompeter des Quintetts. Fritz Winters Ruf folgten neben Glöbl außerdem Jürgen Malterer (Basstrompete und Tenorhorn), Christian Höcherl (Trompete und Flügelhorn) sowie Frank Feulner (Tuba).

“Gmiatliche, sehr gute Musik machen” – das ist die Intention von Fritz Winter für die Gründung dieser Fünferbesetzung. Bekanntschaften aus Ensembles wie German Brass, der Kapelle Josef Menzl, den Straubinger Volksfestmusikanten und Dreiviertelblut haben sich sozusagen an einem (Wirtshaus-)Tisch zusammengefunden, um gespielte Lebensfreude in einer Gruppe zu vereinen: Musik, die man gern macht, mit Menschen, die man gern mag. Polkas, Walzer und die ein oder andere jazzige Note finden sich im Repertoire. 

Mit “Zamm” kommt zusammen, was Freude macht. Fünf gute Freunde, 14 selbstkreierte Nummern – nuancenreiche Blasmusik in Form einer CD. Darüber hinaus wird “Zamm” auch als Notenbüchlein erhältlich sein.           

Gewagt, gewonnen

Canadian Brass: “Canadiana”; Linus Entertainment

Canadian Brass

Dass ein Blechbläserquintett Leonard Cohens “Halleluja” covert, erscheint auf den ersten Eindruck nicht sonderlich schwer vorstellbar. Dass Canadian-Brass-Trompeter Brandon Ridenour aber Songs des Rappers Drake (“Laugh now, Cry later”) oder Progressive-House-Tracks von Deadmou5 (“I Remember”) arrangiert, ist gewagt. Doch um es gleich vorwegzunehmen: Das Quintett um den Tubisten Chuck Daellenbach hat damit gewonnen! 

Der Name des Albums verrät indes bereits die Idee des Quintetts: Canadian Brass feiert beliebte kanadische Künstler, die die Gruppe gerne hört und sie während ihrer gesamten Karriere beeindruckt hat. Neben Cohen, Drake und Deadmau5 enthält “Canadiana” Songs von Joni Mitchell, Daniel Caesar, Shawn Mendes, Rush, k.d. lang, Lara Fabian und Bruce Cockburn (der sogar selbst mit von der Partie ist).

“Dieses Aufnahmeprojekt gab uns die Möglichkeit, die Musik der großartigen Künstler zu erkunden, die uns während unserer gesamten Karriere begleitet haben”, teilen die Musiker von Canadian Brass mit. “Während wir damit beschäftigt waren, unser Repertoire zu üben und unser Handwerk zu verfeinern, hörten wir uns auch diese unglaublichen Songs an, als sie veröffentlicht wurden. Wir haben jetzt die unglaubliche Möglichkeit, diese Songs selbst zu spielen.” Und das in echt kanadischer Brass-Manier, präzise gespielt und unterhaltsam präsentiert. Wer wagt, gewinnt.