Die fünfte Jahreszeit, könnte man meinen, spielt im Leben von James Last eine herausragende Rolle. Schließlich hat der 81-jährige Bandleader mit dem »Happy Sound« einst internationale Partykeller erobert. Was er denn um 11.11 Uhr am 11.11. gemacht habe, wollen wir von ihm wissen. Er schaut erst ungläubig, zuckt mit den Schultern und antwortet: »In meinem Leben ist immer Karneval – das ist so bunt und da ist so viel los.« Er lacht. James Last braucht kein Datum und keine Uhrzeit für gute Laune. Und der Aschermittwoch fällt ohnehin aus – am 17. März geht der »Grandseigneur der guten Laune« wieder auf Tour.Nein, wir steigen nicht mit der Frage ein, warum er sich das denn in seinem Alter bitteschön noch antue. Bei dem Interviewmarathon, den er ob seiner Tour über sich ergehen lassen muss, wird ihm diese Frage sicherlich oft genug gestellt. James Lasts langjähriger Posaunist Detlef Surmann hatte im Gespräch mit dieser Zeitschrift ja schon angedeutet, dass der Chef einerseits nicht über sein Alter spricht, andererseits aber schon gelegentlich damit kokettiert. Warum sonst hieß die Tour 2009 »Mit 80 Jahren um die Welt«? Gut, das haben sicherlich auch findige PR-Strategen zu verantworten, doch umso besser passt das Motto der fast 30 Konzerte umfassenden Tour 2011: »Musik ist meine Welt«. Schlicht und ergreifend.
Die Musik ist James Lasts Welt, und wenn es um diese geht, versteht der sonst eigentlich immer blendend gelaunte Musiker keinen Spaß. »In der Sache«, erzählt Posaunist Detlef Surmann – und der muss es wissen, ist er schließlich schon seit 1967 dabei –, »ist Hansi sehr korrekt. Da ist er Perfektionist, ja Pedant.« Surmann spricht dabei in höchster Achtung vor dem Bandleader. »Seine Partituren sehen aus wie vom Architekten gezeichnet.« Wie sieht sich Last denn eigentlich selbst? Er überlegt lange. »Korrekt bin ich schon . . .«, meint er schließlich. Perfektionistisch oder gar pedantisch klingt dann doch zu gezwungen, zu negativ für die lockere Musik. Aber wenn jemand über Jahrzehnte ein Orchester führt – und vor allem erfolgreich führt –, darf man nicht nachlässig werden. Da muss schon alles seine Ordnung haben. Also korrekt. James Last erzählt strahlend, wie begeistert er von seinen Musikern ist. Über die Jahre sind da ohnehin Freundschaften entstanden. Da basiert die Zusammenarbeit nicht mehr auf harschem Befehlston, sondern auf blindem Vertrauen. Und selbstverständlich lässt der Bandleader seinen Leuten den Freiraum. Musikalisch wohlgemerkt. James Last schwärmt von einem TV-Auftritt, bei dem der Trompeter Chuck Findley seiner Musikalität freien Lauf ließ – »obwohl ja heute überall Playback gespielt wird«, lacht er. »Das ist eine wahre Freude für mich.«