Brass | Von Klaus Härtel

German Brass hat das letzte Wort

Das erfolgreichste klassische Blechbläserensemble Europas begibt sich auf seiner aktuellen CD erstmals auf eine musikalische Reise nach Amerika. Wir fragten German Brass nach ihrem letzten »Trip to America«, Bernstein, ihrem ECHO und dem eheähnlichen Leben in einem Ensemble.Die Antworten für German Brass geben Alexander Erbrich-Crawford und Klaus Wallendorf.

Wann war das letzte Mal, dass Sie einen »Trip to America« unternommen haben?

Alexander Erbrich-Crawford: Musikalisch ständig.

Klaus Wallendorf: Vor fünf Jahren.

Wann war das letzte Mal, dass Sie diesbezüglich über Donald Trump diskutiert haben?

A. E.-C.: Who is Tronald Dump?

K. W.: Keine Ahnung – über seine Äußerungen, Ansichten und Twittermeldungen diskutiert man doch dauernd…

Wann war das letzte Mal, dass Sie an Leonard Bernstein gedacht haben?

A. E.-C.: Gestern beim Hören des »Broadway Album« von Barbra Streisand (1986).

K. W.: Vor drei Wochen beim letzten Konzert (Somewhere / America).

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich wünschten, einen »richtigen Job« gewählt zu haben?

A. E.-C.: Ostern 2016.

K. W.: Noch nie.

Wann war das letzte Mal, dass Sie mit jemandem diskutiert haben, der meinte: »›Adagio for Strings‹ für Bläser? Das darf man doch nicht!«?

A. E.-C.: Ich warte noch drauf.

K. W.: Noch nie. Erlaubt ist in der Musik alles. Ich mag zum Beispiel gern James Last.

Wann war das letzte Mal, dass Sie Karaoke gesungen haben?

A. E.-C.: November 1992 in Tokio/Roppongi (erstes und letztes Mal).

K. W.: Vor ein paar Wochen.

Wann war das letzte Mal, dass Sie Ihren ECHO poliert haben?

A. E.-C.: Wer hat ihn eigentlich?

K. W.: Noch nie.

Wann war das letzte Mal, dass Ihnen wieder einmal klar wurde, dass Sie alle aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands kommen?

A. E.-C.: Wos sogst?

K. W.: Vor ein paar Wochen bei der Probenplanung.

Wann war das letzte Mal, dass Sie darüber diskutiert haben, statt »German Brass« lieber »German Wood« zu gründen? Beziehungsweise haben Sie zumindest mal ernsthaft überlegt, beispielsweise einen Saxofonisten dazuzubitten?

A. E.-C.: Wir sind unsere eigenen Saxofonisten, hört man das nicht?

K. W.: Noch nie.

Wann war das letzte Mal, dass Sie geweint haben?

A. E.-C.: Vorgestern und vor Lachen.

K. W.: Privatsache…

Wann war das letzte Mal, dass Ihre Fußballmannschaft gegen die Ihres Ensemblekollegen gewonnen hat – und Sie darüber in Streit geraten sind?

A. E.-C.: Das muss vor Gründung des Ensembles gewesen sein.

K. W.: Noch nie. Ich hab mich noch nie für Fußball interessiert.

Wann war das letzte Mal, dass Sie sich wünschten, Schauspieler geworden zu sein? Und in welchem Film hätten Sie die Hauptrolle übernommen?

A. E.-C.: Noch nie. »Die Ferien des Monsieur Hulot«.

K. W.: Noch nie. Ich schaue wenig Fernsehen.

Wann war das letzte Mal, dass Sie gedacht haben: »Ein Ensemble funktioniert ähnlich wie eine Ehe!«?

A. E.-C.: Nach jeder Probe.

K. W.: Noch nie. Vielleicht ist es aber so. Es ist ein Geben, Nehmen, sich einbringen, sich vertrauen, aufeinander verlassen können.